Axel Klosterberg ist seit 1992 jeden Sommer dabei. Er sagt: “Große Katastrophen habe ich hier noch nicht erlebt.“

Großensee. Punkt 9.30 Uhr hisst Axel Klosterberg die weiß-blaue DLRG-Fahne im Strandbad am Großensee. Wie überall in Deutschland, wo Mitglieder der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft im Einsatz sind, beginnt für drei Rettungsschwimmer aus Ahrensburg der Wachdienst.

Neun Stunden lang werden sie Badegäste im Auge behalten - "Baywatch" am Großensee. Vom Mittelsteg aus können sie den mit einer weiß-roten Leine markierten Schwimmerbereich gut überblicken. Mit Axel Klosterberg haben sich Kai Tiedemann und Juliana Rix für den Einsatz gemeldet. Neun Tage lang wohnen sie in der Rettungswache am Großensee, werden vom Restaurant Zur Corbek, das Pächter des Strandbads ist, verpflegt. Dann übernehmen Kollegen aus Reinfeld, Bargteheide, Trittau, Bad Oldesloe.

1479 Rettungsschwimmer sind in den fünf Stormarner Ortsgruppen aktiv. Rund 2500 Wachstunden im Jahr leisten die Freiwilligen an dem beliebten Badesee. "Während der Ferien bewachen wir den Strand täglich. In der übrigen Saison nur an den Wochenenden. Dann sind grundsätzlich sechs Rettungsschwimmer vor Ort", sagt Wachleiter und Ausbilder Axel Klosterberg. Er hat sich bei Regatten auf der Nord- und Ostsee - unter anderem bei der Kieler Woche - engagiert und auch schon mal Küstendienst in Nebel auf Amrum geschoben. Am Großensee macht er seit 1992 jede Saison mit. Ein Ruder- und ein Motorboot stehen den freiwilligen Helfern für den Ernstfall zur Verfügung. Für die Rettung innerhalb der Schwimmerzone gibt es zwei Rettungsbretter. Große Katastrophen aber hat Axel Klosterberg hier noch nicht erlebt. Es sind eher die typischen Kleinigkeiten, die die freiwilligen Helfer durchaus auf Trab halten können. "Mückenstiche, Bienenstich, Zeckenbisse, Schnittwunden", sagt Klosterberg, der ausgebildeter Sanitäter und Ersthelfer ist. Neulich habe sich ein Badegast den Zehennagel am Holzsteg aufgerissen. Klosterberg hat die Wunde mit Wasser gereinigt und sie dann fachgerecht verbunden. "Eine Wunde zu desinfizieren, ist uns nicht erlaubt", sagt der DLRG-Mann. Der Medikamentenschrank in der Rettungswache ist lediglich mit Pflaster und Mullbinden gefüllt. Bei ernsten Verletzungen alarmiert er den Rettungswagen.

Die Tage, an denen kaum Gäste im Strandbad sind, nutzen die Rettungsschwimmer für Arbeiten an und in der Rettungswache. Das Gebäude, das die Gemeinde der DLRG zur Verfügung stellt, hat im Keller zwei Schlafräume mit sechs Betten, Küche, Aufenthaltsraum, Büro und einen Wachraum. Abends werden unter anderem Filme geguckt, gelesen, oder die Retter schwimmen selbst eine Runde im See. Manchmal kommen auch Freunde oder Familienangehörige vorbei. Oder es wird spontan eine Computerspiele-Party organisiert - so wie vor zwei Jahren, als es tagelang regnet hat.

Bis zum 20. September werden die Freiwilligen ihren Dienst versehen, aufpassen, dass niemand zu Schaden kommt. Dann werden die rot-weißen Leinen eingezogen, die Rettungsringe und die Boote im Schuppen verstaut. Klosterberg: "Dann ist wieder eine Saison zu Ende."