Staatssekretär gibt Förderbescheid über eine halbe Million Euro im Rathaus ab. Baubeginn schon im September.

Bargteheide. Das Land Schleswig-Holstein stärkt den Wirtschaftsstandort Bargteheide: Mit 500 000 Euro aus dem Zukunftsprogramm übernimmt Kiel die Hälfte der Kosten für den Bau einer Verbindungsstraße zwischen den beiden Gewerbegebieten. Eine Million Euro kostet die 500 Meter lange Trasse. 100 000 Euro gibt die Stadt zusätzlich für einen Geh- und Radweg aus. Baubeginn soll im September sein, Fertigstellung spätestens im Herbst nächsten Jahres.

"Es ist das erste Mal seit neun Jahren, dass Stormarn wieder vom Förderprogramm des Landes profitiert", sagte Staatssekretär Jost de Jager vom Kieler Wirtschafts- und Verkehrsministerium, der gestern den Zuwendungsbescheid persönlich im Rathaus überreichte. Bürgermeister Henning Görtz: "Das ist heute ein bedeutender Tag. Ohne Kiel hätten wir die Straße nicht bauen können, für die wir so lange gekämpft haben."

Das Geld stammt aus Landes- und Bundesmitteln und aus dem EU-Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE). Mehr als 40 Millionen Euro sollen bis 2013 in die Region Stormarn fließen. Landesweit stehen 1,4 Milliarden Euro zur Verfügung für das Stärken der Wirtschaft und Arbeitsplatzsicherung. Straßenbau war bisher nicht vorgesehen.

Staatssekretär de Jager: "Normalerweise fördern wir die Gewerbegebiete und nicht die Straßen dazwischen. Aber hier ging es darum, die Attraktivität der Gewerbegebiete zu steigern. Und ein solches Projekt ist auch im Landesinteresse."

Die neue Straße soll die Firmen besser an die Autobahn und an die Stadt anbinden. Bislang sind beide Gewerbegebiete Sackgassen-Anlagen. Görtz: "Ich rechne fest damit, dass wir so den Standort von Unternehmen wie Getriebebau Nord im alten Gewerbegebiet auf Dauer sichern können. Das sind Firmen, die stark investieren und dafür bestimmte Voraussetzungen brauchen."

Der Werksleiter von Getriebebau Nord kann das nur bestätigen. Peter Engel: "Wir hatten vor zwei Jahren den Antrag für den Bau dieser Verbindungsstraße gestellt. Dass es so schnell gehen würde, hätten wir nicht gedacht." Nun hofft der Betrieb auf eine schnellere Verbindung zur Autobahn, weniger Staus und weniger Verkehrsaufkommen in der Stadt. Bislang müssen die Lkw-Fahrer umständlich in der Sackgasse umdrehen. Mit der Verbindungsstraße soll auch das neue, 15 Hektar große und noch weitgehend leere Gewerbegebiet Langenhorst attraktiver werden und neue Betriebe nach Bargteheide locken. "Die Vermarktung ist dort nach wie vor schleppend", sagt der Bürgermeister. War es bislang die Konkurrenz von Hamburg, mache sich nun die Wirtschaftskrise bemerkbar. Umso wichtiger sei daher das Geld aus Kiel.

"Ich kann das nur unterstreichen. Wir müssen weg vom Flächenverbrauch hin zum Flächengebrauch. Deswegen ist die bessere Erschließung sehr sinnvoll. Sie sichert die 1000 Arbeitsplätze im alten Gewerbegebiet und wird im neuen 200 zusätzliche schaffen", sagt Norbert Leinius. Der Geschäftsführer der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) hat das Bargteheider Vorhaben von Anfang an unterstützt. Die Änderung der Vergabekriterien für den EFRE-Fonds, nach denen das Geld nun nicht mehr allein in den schwächeren Stormarner Norden fließen muss, macht es nun möglich. Leinius: "Das ist der richtige Weg. Die Starken stärken, das ist Wirtschaftsförderung. Alles andere ist Strukturausgleich."

Seit zehn Jahren wird bereits von der Verbindungsstraße gesprochen. Doch die Umweltbehörden hatten zunächst Bedenken. Die Fläche zwischen den Gewerbegebieten sollte sich zum Biotopverbund entwickeln. "Aber das hat nicht funktioniert. Das Gebiet hat bisher nicht die erhoffte Wertigkeit erhalten", sagt Görtz und schiebt hinterher: "Die Frösche haben das einfach nicht kapiert." Ein Grund: die L 89. Sie war als Autobahnzubringer schon da und teilt das Gebiet in Ost-West-Richtung. Als Ausgleich für den Eingriff in die Natur wird das nördliche Biotop um acht, das südliche um sechs Hektar erweitert.