Das große Backsteinhaus an der Alten Landstraße in Bargteheide ist erfüllt von Kinderlachen. Im Garten spielen zwei Mädchen in der Sandkiste.

Bargteheide. Neben der Eingangstür des Kinderhauses prangt das Logo des "Blauen Elefanten". Die Einrichtung, die sich seit 25 Jahren um Kinder und Familien in schwierigen Situationen kümmert, wird größtenteils von Ehrenamtlichen betrieben. In den drei Stormarner Kinderhäusern - die beiden anderen stehen in Ahrensburg und Bad Oldesloe - arbeiten rund 200 Ehrenamtliche und 50 Hautamtliche.

Andrea Schulz leitet das Haus in Bargteheide seit 15 Jahren. In ihrem Büro sitzen Kuscheltiere auf den Regalen. Der blaue Elefant hängt an der Wand. Der direkte Kontakt zu den Kindern sei das Schönste an der Arbeit, sagt Andrea Schulz: "Es wird nie langweilig. Man unterstützt die Kinder in ihrer Entwicklung, dort wo die Familie und die Gesellschaft versagen. Das gibt einem ein gutes Gefühl."

Etwa 50 Kinder aller Altersgruppen kommen jeden Tag ins Kinderhaus, um Hausaufgaben zu erledigen oder einfach in Gruppen eine sinnvolle Beschäftigung zu haben. Die Eltern dieser Kinder seien häufig mit der Erziehung überfordert oder durch Krankheit, Scheidung oder einen Todesfall nicht in der Lage, sich ausreichend zu kümmern.

Ein wichtiges Angebot ist das Kinder- und Jugendtelefon, besser bekannt als "Nummer gegen Kummer". Von 14 bis 20 Uhr sitzen Ehrenamtliche am Telefon und geben den Anrufern Rat. Einen 60-stündigen Kursus haben die Helfer absolviert, um auch auf schwierige Gespräche vorbereitet zu sein.

"Bis zu 100 Anrufe gehen am Tag ein", sagt Andrea Schulz. Vor allem wegen Liebeskummer, der Schule, Stress mit Eltern und Freunden und ihrem eigenen Körper rufen die Kinder an. "Viele machen sich Sorgen, dass sie zu dünn, zu dick oder hässlich sind. Wir versuchen ihnen dann zu vermitteln, dass sie sich so nehmen sollen, wie sie sind." In anderen Gesprächen geht es um Gewalt, Suizidgedanken und Mobbing. Bis zu zwei Stunden nehmen sich die Berater Zeit, um den Kindern so viel Hilfe wie möglich zu geben. Gerade bei Zeugnisproblemen würden sich Eltern oft falsch verhalten. Wer sein Kind zwinge, jeden Tag zwei Stunden zu lernen, trage nicht dazu bei, das Verhältnis zu verbessern.

In Stormarn gibt es drei Kinderhäuser: in Ahrensburg, Bargteheide und Bad Oldesloe. Die Einrichtungen nehmen Sachspenden wie Kleidung oder Spielzeug gern direkt an. Spender können auch anonyme Patenschaften für einzelne Kinder übernehmen. Von dem Geld wird beispielsweise das tägliche Mittagessen, eine Behandlung bei der Logopädin oder die Teilnahme an einem Sportkurs bezahlt. Überweisungen sind auf folgendes Konto möglich: DKSB Stormarn, Konto 130 008 354, Sparkasse Holstein (BLZ 213 522 40). Mehr über die Kinderhäuser gibt es im Internet.

www.blauer-elefant.de