Ein Moskitonetz, ein extra starkes Mückenspray und Tabletten gegen Übelkeit wird Ann-Kristin Dawid in ihrem Reiserucksack verstauen.

Hamberge. Dinge, die sie in ihrem Heimatdorf Hamberge so gut wie nie braucht, die für einen zweiwöchigen Aufenthalt auf den Philippinen aber notwendig sind. Der Inselstaat im Pazifik ist das Ziel der 17 Jahre alten Gymnasiastin.

Sie fährt jedoch nicht als Touristin, sondern als Botschafterin des Erzbistums Hamburg. Sie wird die Weltkirche vor Ort kennenlernen, Impulse für ihr Engagement in der Heimatgemeinde aufnehmen, Kontakte für die Eine-Welt knüpfen.

"Youth Exposure Project" heißt das Programm der Fachreferate "Missio/Weltkirche" und "Jugendpastoral" im Erzbistum Hamburg, das 2006 mit der Fahrt in die argentinische Partner-Diozöse seinen Auftakt hatte und mit der Philippinen-Fahrt nun seine Fortsetzung findet. Das Ziel der Aktion: Junge Katholiken als Botschafter und Kundschafter in die Welt zu schicken.

"Es geht um den Dialog auf Augenhöhe", sagt Thomas Wagner, Projektleiter und Jugendreferent im Erzbistum. Die jungen Menschen erfahren, was es bedeutet, in Armut zu leben, welche Chancen sich in der Missionsarbeit bieten - und wo sie an Grenzen stößt. Thomas Wagner: "Es geht um die Frage, was wir lernen können von der Frömmigkeit und der Vielfalt des Glaubens in anderen Kulturen." Ihre Erfahrungen und Erlebnisse geben die Teilnehmer als Multiplikatoren in ihren Heimatgemeinden weiter.

Mit Ann-Kristin Dawid fahren 19 junge Menschen auf die Philippinen. 500 Euro hat jeder von ihnen für die Teilnahme bezahlt. In Manila, der Hauptstadt des Inselstaates im Pazifischen Ozean, wohnen die jungen Botschafter in Gastfamilien. Sie treffen Jugend- und Projektgruppen, besuchen soziale Einrichtungen, gehen in die Slumviertel und machen zwei Tage lang auch ganz praktische Arbeit: Sie werden beim Bau eines Armenhauses helfen.

"Ich hoffe, dass ich für mich und die Gemeinde viel mitbringen kann", sagt Ann-Kristin Dawid. Sie ist Mitglied der katholischen Gemeinde St. Vicelin in Bad Oldesloe und seit vielen Jahren Messdienerin. In den Ferien ist sie früher immer mit ins Kinder-Zeltlager gefahren.

Im Oktober fährt sie zum zweiten Mal zum ökumenischen Jugendtreffen in Taizé. "Das ist gelebte Gemeinschaft", sagt die 17 Jahre alte Hambergerin, die nach dem Abitur für ein Jahr als Missionarin auf Zeit nach Afrika gehen möchte. Gerne nach Tansania, sagt sie. So wie Antje Grimm: Die engagierte Krankenschwester aus Bad Oldesloe, die 2001 nach Afrika ging und sich dort sozial engagierte, ist ihr großes Vorbild.

Jetzt fiebert Ann-Kristin Dawid erst einmal der Philippinen-Fahrt entgegen. Zu ihren beruflichen Zukunftsplänen passt das "Youth Exposure Project" gut: Die junge Frau, die Gitarre spielt, für die Bücher, Musik und Freundschaften eine wichtige Rolle spielen, will nach dem Abitur studieren. "Wahrscheinlich Sozialpädagogik", sagt sie. Danach kann sie sich einen Job in der Entwicklungsarbeit vorstellen - am liebsten in einem afrikanischen Land.