Ein anderes Ziel

Zum Bericht "FDP für neue Straße von Ahrensburg nach Bargteheide"

Sie war mal wieder auf dem Plan, die von B-75-Anwohnern herbeigesehnte, bei anderen aber heftig umstrittene Nordtangente. Und kaum jemand hat es anfangs - dem Beschluss zum Bürgerentscheid über die Kastenlinden sei Dank - so richtig bemerkt. Dabei hatten die Stadtverordneten doch auch einen Entschluss zur EU-Umgebungslärmrichtlinie gefasst, bei dem die einzig wirklich wirksame Maßnahme zur Lärmreduzierung an der Lübecker Straße, nämlich die nördliche Entlastungsstraße, auf Initiative der FDP einfach herausgenommen war.

Mit dem FDP-Antrag auf eine Entlastungsstraße östlich der Bahnlinie soll in Wirklichkeit nur die Planung zur Nordtangente endgültig gestoppt werden. Denn wer etwas fordert, von dem er weiß, dass es nie umgesetzt werden kann, verfolgt in Wirklichkeit andere Ziele. Bei der Nordtangente geht es um die Attraktivität von Schloss und Marstall, den Wirtschaftsstandort und Interessen von Anliegern - an der B 75 (auch im Gartenholz) ebenso wie in der Nähe einer möglichen Nordtangente. Neue Straßen dürfen nur gebaut werden, wenn sie andere nicht unzumutbar mit zusätzlichem Lärm belasten. Auch eine Nordtangente müsste - und würde - diese Voraussetzung also erfüllen.

Verzögerungen tragen nicht zur Lösung der Probleme bei. Es drängt sich zusätzlich die Frage auf, was Zukunftswerkstatt, Verwaltungsaufwand, diverse Planungsaufträge, Verkehrszählungen, externe Berater an Kosten verursachen. Wenn das so weitergeht, werden die Haushaltsmittel irgendwann die Kosten für eine Nordtangente mit Tunnel locker übertreffen - allerdings ohne dass auch nur ein einziges Problem entschärft wäre.

Jutta Menzel, Ahrensburg-Kremerberg

Noch Jahrzehnte

Die Nordtangente - für die es seit 2006 fertige Baupläne gibt - ist die einzige Straße, die innerhalb von zwei Jahren gebaut werden kann, weil Delingsdorf, über dessen Gebiet die Straße verlaufen würde, seine Zustimmung zur nördlichen Entlastungsstraße - Neuer Postweg bis zur B 75/Lübecker Straße - grundsätzlich erteilt hat. Die Realisierung anderer Straßenbauprojekte würde Jahrzehnte dauern.

Wegen ihrer Verkehrswirksamkeit ist die Nordtangente für Ahrensburgs städtebauliche Entwicklung immens wichtig, weil sie den aus dem Norden von Ahrensburg stammenden Zielverkehr in das Gewerbegebiet und zum neuen S-Bahn-Haltepunkt Gartenholz leitet und dadurch sämtliche Verkehrsknotenpunkte entlang der Lübecker Straße, Schloss/Marstall bis zum Ostring entlasten würde.

Für die im Gewerbegebiet ansässigen Firmen ist die Nordtangente als Verlängerung des Kornkamps zur B 75 ein wichtiger noch fehlender Baustein zur Verbesserung des Warenflusses in Richtung Norden und damit ein wichtiger Standort- und Wirtschaftsfaktor.

Daher ist die Nordtangente im Gesamtinteresse Ahrensburgs.

Werner Haering, Ahrensburg

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

An die Ahrensburger Zeitung , Rathausplatz 22, 22962 Ahrensburg, E-Mail: az@abendblatt.de