Neubürger genießen die ruhige und dennoch zentrale Lage. Spielplatz hat sich zum Treffpunkt für die jungen Familien entwickelt.

Ahrensburg. Es ist ruhig im Ahrensburger Neubaugebiet am Buchenweg. Auf der Spielstraße, die sich wie eine Acht um die Neubauten schlängelt, fährt kein Auto, kein Fahrrad. "Normalerweise ist hier mehr los", sagt Johannes Knobloch, während er Einkäufe vom Auto ins Haus trägt. Seine Töchter Muriel und Hilke schieben Saftkartons aus dem Weg, die auf der kleinen Veranda vor der Haustür herum stehen.

Jetzt in den Sommerferien seien wohl viele Familien im Urlaub, vermutet der Familienvater. Seit März 2007 wohnt er mit seiner Frau Stephanie sowie den Kindern Muriel, Hilke und Hagen (5) in einem rot-weißen Holzhaus am hinteren Rand des Wohngebiets. "Das Schwedenhaus haben wir als Bausatz bestellt", sagt Johannes Knobloch. Vorher hat die Familie in Hamburg gewohnt. Von Ahrensburg aus hat es der Professor nun näher zur Arbeit nach Lübeck. In seinem neuen Zuhause fühlt er sich wohl: "Es ist eine nette gemeinschaftliche Nachbarschaft hier."

Das finden auch Swetlana und Evgenij Zchei, die seit acht Monaten ein paar Häuser weiter auf der andere Straßenseite wohnen. Sie sind mit Sohn und Tochter aus Ammersbek nach Ahrensburg gezogen. "Wir haben es jetzt näher zur Arbeit, und die Kinder sind schnell in der Heimgartenschule", sagt Swetlana Zchei. "Die Nachbarn sind sehr hilfsbereit", erzählt der Koch, während er Sand von der gepflasterten Auffahrt fegt. Letztens habe sein Nachbar zum Beispiel der Tochter bei der Vorbereitung auf eine Chemie-Arbeit geholfen.

Nachbar René Schwartz, ein Biologe, wohnt schräg gegenüber in einem Satteldachhaus aus rotem Backstein. Zwischen seinem Vorgarten und der Straße hat er eine Trockenmauer gebaut. "Hier auf der Südseite der Mauer haben wir Lavendel gepflanzt." Er zeigt auf die lilafarbenen Pflanze. Der kleine Zuchtahorn daneben lässt die rotbraunen Blätter hängen. "Der braucht wohl mehr Wasser", sagt Schwartz und rückt mit der Gießkanne an. Vor zwei Jahren zog er mit seiner Frau Anja Nebelsiek nach Ahrensburg. "Wir haben uns in der Mitte getroffen - ich komme aus Bad Oldesloe, sie aus Hamburg-Niendorf." Am Anfang habe es allerdings Probleme mit den Bewohnern der Häuser gegeben, die an das Neubaugebiet angrenzen. "Wir fühlten uns nicht sehr willkommen", sagt Schwartz. Eine Bürgerinitiative wollte das Neubaugebiet sogar mit einer Klage verhindern. Mittlerweile komme man aber gut miteinander aus. An dem Viertel gefällt dem Ehepaar die Vielfalt der Baustile. "Und dass wir unser Grundstück mit einem Knick mit einheimischen Gehölzen abgrenzen mussten, ist sehr naturverträglich", sagt Schwartz.

Die ländliche Umgebung mag Cecilia Vaino an ihrem neuen Zuhause. Bis vor vier Monaten hat sie zwar auch im dörflichen Ammersbek gewohnt. "Aber hier wohnen wir direkt am Feld und sind trotzdem schnell in der Schule", sagt die Schülerin, die das Gymnasium am Heimgarten besucht. Früher habe ihre Mutter sie und ihre drei Brüder immer überall mit dem Auto hinfahren müssen. "Jetzt wohnen wir zentraler", sagt Cecilia erfreut.

Ruhig im Grünen, aber trotzdem nah an der Stadt - das war für Martina und Tom Kindel (53) ausschlaggebend, um nach Ahrensburg zu ziehen. Nach Stationen in Hamburg, Niedersachsen und zuletzt Ammersbek sind die Kindels vor einem Jahr mit zwei ihrer drei Töchter in ein ökologisch gebautes Holzhaus am Anfang der Siedlung gezogen. Die älteste Tochter ist bereits ausgezogen. Tom Kindel hat das ungewöhnliche Haus selbst geplant. Alles ist seniorengerecht, denn das Ehepaar will nicht noch einmal umziehen. "Wir wohnen unheimlich gerne hier", sagt Martina Kindel. Hinter dem Haus entsteht neben dem Gartenteich ein mit Steinen eingefasstes Inselbeet. "Da werden Gräser wachsen und Hortensien - meine Lieblingsblumen", sagt Martina Kindel. Am besten gefällt ihr in ihrem neuen Garten die Kräuterschnecke. Auf dem kleinen Hügel wachsen die Küchenkräuter dort, wo die für sie jeweils besten Bedingungen herrschen. Unten an einem kleinen Tümpel sprießt Petersilie und Minze, etwas weiter oben Basilikum, dann Oregano und Thymian. Ganz oben wächst Salbei, der nur wenig Wasser braucht.

An den Garten der Familie Kindel grenzt der Spielplatz an. Dort sitzen Astrid und Clemens Krietemeyer, die vor zwei Jahren aus Hamburg umgezogen sind, und schauen ihrer Tochter Hedda beim Spielen zu. Die Eineinhalbjährige wippt auf einem roten Spielgerät, das wie ein Elefant aussieht. "Es ist toll, dass hier kleine und größere Kinder spielen können", sagt Astrid Krietemeyer. Der Spielplatz sei eine beliebte Anlaufstelle in der Siedlung, erzählt sie. "Hier trifft man immer andere Eltern." Nur heute sind die drei die Einzigen auf dem Platz. Auch wenn an anderen Tagen mehr los sein soll, wird deutlich, warum die Neu-Ahrensburger so gerne am Buchenweg wohnen. Auch Astrid Krietemeyer sagt, was vielen der Siedlungsbewohnern als Erstes zu ihrem neuen Zuhause einfällt: "Es ist so schön ruhig hier."