Die Stadtschule wird nur umgewandelt, wenn die Finanzierung mit Zuschüssen vom Land und das Konzept stehen.

Bad Oldesloe. Die Oldesloer Stadtschule soll zum Schuljahr 2010/2011 in eine gebundene Ganztagsschule umgewandelt werden - aber nur, wenn die Finanzierung gesichert ist. Außerdem muss das Konzept der Schule vorliegen, und die Schulkonferenz muss dem Vorhaben zugestimmt haben. Das haben die Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung mit 16 zu zehn Stimmen beschlossen.

Die Oldesloer Grundschule ist derzeit eine offene Ganztagsschule: Kinder können nach Unterrichtsschluss an - zum Teil auch kostenpflichtigen - Kursen teilnehmen, müssen es aber nicht. In einer gebundenen Ganztagsschule wechseln sich Unterrichts- und Freizeitphasen für alle Kinder bis zum späten Nachmittag ab. Die Anwesenheit ist Pflicht. Eltern müssen bis auf die Verpflegung keine Kurskosten mehr zahlen.

In der Diskussion der Stadtverordneten ging es vor allem darum, ob die Finanzierung vor einem Beschluss gesichert seien muss. Der Umbau der Schule kostet vier Millionen Euro, dazu kommen jährliche Personal- und Betriebskosten von rund 700 000 Euro. Würde die Stadtschule durch den Investitionspakt des Landes gefördert, könnte das Land bis zu 87,5 Prozent der Kosten übernehmen. Den Antrag hat die Verwaltung bereits gestellt.

"Die gebundene Ganztagsschule wird unsere Stadt für junge Familien attraktiver machen", sagte Heiko Vosgerau (FDP). Seine Partei sei überzeugt, dass der Bedarf vorhanden sei. Solange die Finanzierung nicht gesichert sei, sei die FDP-Fraktion aber nicht bereit, der Umwandlung zuzustimmen. "Erst bestellen und dann über die Bezahlung nachdenken, das machen wir nicht mit", sagte Vosgerau.

Die SPD-Fraktion war dafür, die Stadtschule auf jeden Fall - ohne die nun beschlossenen Bedingungen - in eine gebundene Ganztagsschule umzuwandeln. Dafür zeichnete sich jedoch keine Mehrheit ab. "Die gebundene Ganztagsschule bietet eine optimale Förderung für alle Kinder", sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Hagen von Massenbach. Das Projekt würde zudem das Renommee der Stadt stärken. Die Chancen auf Fördermittel seien gut, da die Stadtschule die einzige gebundene Ganztagsschule in der Region wäre. "Diese Chance sollten wir ergreifen", sagte von Massenbach.

Das sah die CDU-Fraktion anders. "Brauchen wir tatsächlich eine gebundene Ganztagsschule?", frage Gudrun Möllnitz. Das ein Bedarf vorhanden sei, sei nicht gesichert. Außerdem müssten Prioritäten gesetzt und andere geplante Maßnahmen umgesetzt werden. Da zudem der Beschluss der Schulkonferenz noch ausstehe, wollte die CDU nicht für eine gebundene Ganztagsschule stimmen. "Da wir 'ganz' nicht können, müssen wir heute leider 'gar nicht' sagen", meinte Möllnitz.

"Dies ist die letzte Chance für Bad Oldesloe, diese Schule zu bekommen", sagte Hartmut Jokisch (Grüne). Er bezweifelte, dass zu wenige Kinder die Schule besuchen würden. Im Gegenteil: "Die Schule wird überlaufen sein." Knapp 100 Eltern, deren Kinder demnächst eingeschult werden, hatten gegen die Umwandlung protestiert.