Die Ahrensburger Stadtverordneten haben in ihrer jüngsten Sitzung über die Zukunft des Neubaugebiets Erlenhof entschieden.

Ahrensburg. Mit 16 zu 15 Stimmen beschlossen die Kommunalpolitiker, keinen Rahmen- und Bebauungsplan für den südlichen Teil des Erlenhofs aufzustellen. Nun muss die Stadt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Grundstück von der Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) für rund vier Millionen Euro zurückkaufen. Wie berichtet, hatte die LEG angekündigt, diese Summe einzufordern, falls sie dort weiterhin nicht bauen darf.

Bevor die Stadtverordneten über den Tagesordnungspunkt "Entwicklung des Gebietes Erlenhof-Süd" abstimmten, verdeutlichten sie zunächst ihre Standpunkte. "Wenn wir Unternehmen nach Ahrensburg holen wollen, dann müssen wir auch vernünftigen Wohnraum bieten", sagte Ernst-Jürgen Hoffmann (CDU). Bei einer Verdichtung der Innenstadt verringere sich zudem das Flair Ahrensburgs.

Monja Löwer (Grüne) positionierte sich gegen die Bebauung des Erlenhofs: "Vier Millionen Euro für den Rückkauf des Grundstücks sind viel Holz. Aber die Folgekosten bei einer Bebauung wären noch viel höher." Sie warf der Verwaltung vor, ihre "Hausaufgaben wieder nicht gemacht zu haben" und selbst noch keine Daten zu den Folgekosten geliefert zu haben. Hinrich Schmick (WAB) kritisierte ebenfalls, dass noch "viel zu viele Kostenfragen offen" seien. "Bevor diese nicht geklärt sind, bin ich gegen die Bebauung." Thomas Bellizzi (FDP) verwies auf die Leitlinien der Zukunftswerkstatt. Ein Grundsatzziel sei dabei "Innenverdichtung vor Außenentwicklung". "Außer in begründeten Ausnahmefällen. Ich sehe hier aber keinen Ausnahmefall", so Bellizzi. "Außerdem können wir ja auch noch in 20 Jahren bauen. Oder auf dem Gelände ein anderes Projekt realisieren, etwa einen Sport- oder Stadtpark."

Bürgermeisterin Ursula Pepper mahnte, dass "die Zeit reif ist, mit dem Grundstück etwas zu machen". Seit 2002 sei die Entscheidung, den Erlenhof bei Bauvorhaben zu berücksichtigen, immer wieder verzögert worden. Pepper: "Es ist ein Unding, jetzt 3,8 Millionen Euro für Ackerland auszugeben." Auch Tobias Koch (CDU) appellierte an die Stadtverordneten, einem Planungsprozess zuzustimmen: "Das ist eine wichtige Weichenstellung für Ahrensburg." Zudem müssten bei der Debatte um die Folgekosten auch die neuen Einnahmen berücksichtigt werden. Rafael Haase (SPD) teilte diese Ansicht. Er sagte: "Hier wird mit Ängsten gearbeitet, die nicht zutreffen." Ein Rahmenplan sei kein Rechtsplan. "Er ist ein Spielfeld der Illusionen."

Klaus Göttsche, Geschäftsführer der LEG, ist "enttäuscht" von der Sitzung. "Argumente haben keine Rolle gespielt." Er bemängelt, dass bei vielen Stadtverordneten "das Eigeninteresse vor dem Gemeinwohl steht". Die LEG ziehe nun Konsequenzen. "Wir werden der Stadt das Grundstück übertragen." Daran geknüpft ist die Forderung nach rund vier Millionen Euro für die circa zwölf Hektar große Fläche. "Es gehört zum guten Anstand, Verpflichtungen auch einzulösen", sagt Göttsche. "Wir hoffen zudem, dass sich die Stadt irgendwann eines Besseren besinnt." Er gehe davon aus, dass mit anderen Mehrheiten in Zukunft vielleicht doch noch eine Bebauung möglich werde.