Brutale Attacke im Wohngebiet zwischen Hermann-Löns- und Gerhart-Hauptmann-Straße. Opfer an der Schulter operiert.

Ahrensburg. Die Arme der zierlichen alten Dame sind mit Schürfwunden übersät. Blaue Flecken am rechten Auge und ihre Schilderungen zeugen von einem brutalen Übergriff. Elfriede F. (Name geändert) liegt am Montagmorgen im ersten Stock der Ahrensburger Klinik, wartet darauf, dass Pfleger sie in den OP bringen. Sie ist geschockt. "Wie können Menschen so etwas nur tun", fragt die 82-Jährige, die vormittags Opfer eines Überfalls in Ahrensburg geworden war. Gemeint sind die beiden jugendlichen Täter, die die wehrlose Frau am Sonnabend mitten im Wohngebiet zu Boden stießen und ihre Taschen mit Geld raubten. Jetzt fahndet die Polizei nach ihnen.

"Ich war in der Ahrensburger Innenstadt einkaufen", sagt die 82-Jährige. Gegen 10.45 Uhr machte sie sich vom Markt am Rathausplatz zu Fuß auf den Weg nach Hause. Rund 50 Meter vor der Haustür des Mehrfamilienhauses an der Hermann-Löns-Straße, in dem sie wohnt, ging die Rentnerin an einer Parkbank vorbei. Dort saßen die beiden Täter. Kurz nachdem sie die Bank passiert hatte, sprangen die Jugendlichen auf und stießen die alte Frau zu Boden. "Ich spürte einen heftigen Stoß gegen meinen Rücken, ich fiel zu Boden", sagt die 82-Jährige und hat dabei Tränen in den Augen. "Ich spürte in diesem Moment noch keinen Schmerz." Die Frau lag auf den grauen Gehwegplatten, der eine Jugendliche zerrte an der schwarzen Handtasche. Der andere riss ihr den schwarzen Einkaufsbeutel aus der Hand. "Ich hatte mir Joghurt, Buttermilch und Fisch für das Wochenende gekauft", sagt sie. Die Polizei fand kurze Zeit nach dem Raubüberfall die Taschen an einem Wohnhaus an der Hermann-Löns-Straße wieder. In der Handtasche fehlte das Portemonnaie mit 200 Euro.

Nachdem die Täter weggelaufen waren, konnte die Rentnerin noch selbst aufstehen und lief schreiend auf ihre Haustür zu. "Ich hörte sie schreien und lief sofort nach unten", sagt eine 75 Jahre alte Nachbarin. Auf den Stufen zur Haustür brach die 82-Jährige dann zusammen, schrie vor Schmerzen und fasste sich an den rechten Arm. Ein Rettungswagen brachte sie in die Ahrensburger Klinik. Ihr rechter Arm ist angewinkelt am Körper fixiert. Die Verletzung an dem Arm ist nicht zu sehen. Ihr blaues Auge und die Schürfwunde an der linken Hand zeigen jedoch, dass die Frau schwer gestürzt sein muss. "Ich hoffe, dass ich hier bald wieder raus kann." Doch die Schulter wurde bei dem Sturz ausgekugelt und konnte nicht wieder richtig eingerenkt werden. Deshalb mussten die Ärzte sie gestern operieren.

Ihre Nachbarin, die seit 40 Jahren neben dem Opfer wohnt, kommt sie täglich im Krankenhaus besuchen. Bis auf eine 88 Jahre alte Schwester, die in Buxtehude lebt, hat das Opfer keine Familie. "Meiner Schwester möchte ich noch nichts von meinem Unfall erzählen, damit sie sich keine Sorgen macht. Ich ruf sie an, sobald ich wieder aus dem Krankenhaus raus bin", sagt die 82-Jährige. "Solange passe ich auf sie auf", sagt ihre Nachbarin.

Die Ahrensburger Kriminalpolizei sucht nun Zeugen die Hinweise zu den Tätern geben können. Der eine Jugendliche soll zwischen 15 und 20 Jahren alt sein und rund 1,80 Meter groß sein. Er hat kurzes dunkles Haar und trug eine Jeans. Der andere Jugendliche soll circa 15 Jahre alt sein, ist 1,65 Meter groß, hat kurzes mittelblondes Haar und eine sportliche Figur. Einer der beiden Täter trug einen gestreiften Pullover. Beide Täter sind in Richtung Hermann-Löns-Straße geflohen. Zeugenhinweise nimmt die Polizei unter folgender Rufnummer entgegen: 04102/809-0.