“Die Zahlen sind erschreckend.“ Mit diesen Worten beschreibt Monika Ehlers, die seit 20 Jahren Schriftführerin des Tierschutzvereins Ahrensburg-Großhansdorf ist, die Situation im Tierheim.

Großhansdorf. Wie jedes Jahr werden in den Wochen vor den Sommerferien zahlreiche Hunde, Katzen und Kleintiere ausgesetzt und im Tierheim abgegeben. Allein in den vergangenen sechs Wochen landeten zwölf Tiere am Waldreiterweg.

Wie herzlos manche Tierhalter mit ihren Tieren umgehen, zeigt der Fall einer gerade mal ein Jahr alten Bordeauxdogge. Sie war fünf Stunden mit einem Stachelwürgehalsband an einem Baum am Mönchteich angebunden, bevor sie entdeckt und im Tierheim abgegeben wurde. Ähnlich sieht die Situation im Tierheim Bad Oldesloe aus. Dort wurden in den vergangenen Wochen mehr als 60 Tiere abgegeben. Sowohl das Tierheim Großhansdorf als auch das Tierheim Bad Oldesloe erwarten in den nächsten Wochen einen rapiden Anstieg der Zahl der ausgesetzten Tiere. "Der Schwerpunkt liegt immer von April bis August. Da werden extrem viele Tiere ausgesetzt", sagt Monika Ehlers. "Manche Tiere finden wir nur noch tot."

Besonders beliebte Orte, um Tiere zurückzulassen, sind Autobahnraststätten wie die Buddikate, wo die Tiere von Durchreisenden angebunden oder in Kartons abgelegt werden.

Die Mitarbeiter vom Tierheim Großhansdorf warten zehn Tage, ob ein gefundenes Tier als vermisst gemeldet wird. Wenn das nicht geschieht, gilt das Tier als ausgesetzt und wird vermittelt. Die Bordeauxdogge hatte Glück. Sie hat schon eine neue Besitzerin. Vor allem ältere Tiere werden nicht so schnell vermittelt und müssen oft lange im Tierheim bleiben.

Aussetzen ist - mal abgesehen davon, dass es Tierquälerei und ein Gesetzesbruch ist - überhaupt nicht nötig. Wer sein Tier überhaupt nicht mehr haben möchte, kann es im Tierheim abgeben. Dann wird dem Tier die Qual des Aussetzens erspart, und es hat bessere Chancen, vermittelt zu werden, weil Alter und Lebenslauf bekannt sind. Bei einem Fundtier kann ein Tierarzt nur schätzen, wie alt es ist. Dann müssen die Tierpfleger testen, ob es sich mit Artgenossen und Kindern verträgt.

Viele Züchter, Tierhandlungen und -heime, zum Beispiel das Tierheim Großhansdorf, nehmen auch Pensionsgäste gegen eine geringe Aufwandsentschädigung für die Urlaubszeit auf. Allerdings sollten sich Tierhalter rechtzeitig anmelden. Vielen Tierärzten und Tierschützern sind Menschen bekannt, die Hunde und Katzen für ein paar Wochen aufnehmen. Entsprechende Kontakte werden vermittelt. Wer sein Tier in gewohnter Umgebung lassen möchte, kann auch einen Tiersitter fragen. Auch Freunde, Bekannte, Nachbarn und Verwandte können sich eine Weile um die Tiere kümmern.

Wer einem Tier aus dem Heim ein neues Zuhause schenken möchte, meldet sich beim Tierschutz Bad Oldesloe (Telefon 04531/878 889) oder beim Tierheim in Großhansdorf (04102/641 11).