Die Beschäftigten wollen die insolvente Firma weiterführen. Der Politiker will sich des Themas “persönlich“ annehmen.

Barsbüttel. Die Beschäftigten der insolventen Firma Hamotec haben jetzt einen wichtigen Unterstützer gewonnen: den Bundesarbeitsminister Olaf Scholz (SPD). Er hat am Wochenende einer Firmen-Delegation zugesichert, sich um ihr Problem kümmern zu wollen. "Scholz hat gesagt, er werde sich persönlich des Themas annehmen", sagt der Gewerkschaftssekretär Kay Trulsson (IG Metall), der die Hamotec-Mitarbeiter begleitet hatte.

Wie berichtet, hatte der Barsbütteler Bremsbelägemonteur Ende März Insolvenz angemeldet. Damals arbeiteten noch 70 Menschen in der Firma, heute sind es nur noch 35. Die Hamotec hat nur einen einzigen Kunden, den Bremsbelaghersteller Honeywell in Glinde. Und der hat derzeit selbst kaum Aufträge. Deshalb ist in der Hamotec-Halle in Barsbüttel auch nicht viel zu tun. Der Insolvenzverwalter Gideon Böhm hat bereits die Hälfte der Mitarbeiter entlassen müssen. Die restlichen 35 halten nach wie vor an dem schon kurz nach der Insolvenz gefassten Plan fest, ihre Firma zu übernehmen und in Eigenregie fortzuführen. Allerdings kostet die dafür notwendige Gründung einer Mitarbeitergesellschaft Geld. Das könnte vom Staat kommen - wenn Arbeitsminister Olaf Scholz hilft.

Der war am vergangenen Freitag im Gewerkschaftszentrum in Hamburg-Bergedorf, um dort zusammen mit dem SPD-Bundestagsabgeordneten Hans-Ulrich Klose über gerechte Löhne zu diskutieren. Diese Gelegenheit ließen sich die Hamotec-Männer nicht entgehen.

"Wir hatten Scholz zuvor schon einen Brief geschrieben und unser Problem geschildert", sagt Kay Trulsson. "In Bergedorf haben wir ihm eine Akte mit allen Unterlagen und den Presseartikeln überreicht. Der Minister hat dann gesagt, dass er daran interessiert, dass das klappt, was wir uns vorstellen."

Trulsson will erreichen, dass die Mitarbeitergesellschaft mit einem Existenzgründerzuschuss der Agentur für Arbeit gefördert wird. Doch der ist an Bedingungen geknüpft, die auf den Hamotec-Fall nicht zutreffen. Um einen solchen Zuschuss zu bekommen, müssen die Antragsteller arbeitslos sein, und das sind die noch verbliebenen Hamotec-Beschäftigten eben nicht.

Andererseits würde durch einen solchen Zuschuss Arbeitslosigkeit verhindert werden - sicher ein Argument, das Olaf Scholz bewegen könnte, sich für eine Ausnahme einzusetzen.

Die Hamotec-Männer müssen, wollen sie eine GmbH gründen, zunächst 25 000 Euro Stammkapital aufbringen. Hinzu kämen die Kosten für Produktionsmittel. Viel Geld für die Beschäftigten, die als einfache Arbeiter nicht gerade so bezahlt werden, dass sie Rücklagen bilden könnten. Immerhin hat die Firma Honeywell schon zugesagt, die Hamotec weiter mit Aufträgen zu versorgen.