Kreispräsidentin zeichnet heute 14 Jugendliche aus vier Stormarner Schulen für ihren Einsatz aus.

Bargteheide. Wie können wir unseren Mitschülern bewusst machen, wie gefährlich Drogen und Alkohol sind? Eine Frage, mit der sich die acht Drug-Scouts der Anne-Frank-Schule in Bargteheide seit zwei Jahren beschäftigen. Die Schüler der achten und neunten Klassen haben sich das Ziel gesetzt, ihre Mitschüler aufzuklären. "Ich finde es furchtbar, wenn sich einige auf Partys so sehr betrinken, dass sie nicht mehr wissen, was sie tun oder total hilflos auf der Straße umherirren", sagt die Achtklässlerin Nadine. Deshalb engagiert sie sich bei dem Projekt.

Im Kreis Stormarn gibt es 27 Schüler an vier Schulen, die als Drug-Scouts arbeiten. Neben der Anne-Frank-Schule beteiligen sich die Gesamtschule in Bad Oldesloe, die Hahnheide-Schule in Trittau und die Gesamtschule in Reinfeld. Alle Stormarner Drug-Scouts treffen sich einmal im Monat am Wochenende und tauschen sich aus. Die acht Anne-Frank-Schüler setzen sich zudem jeden Montag mit einer Pädagogin der Therapiehilfe Stormarn zusammen.

Zuletzt sprachen sie über die Gestaltung eines Info-Flyers, der an die Schüler herausgegeben wird. Gemeinsam entschieden sie, dass darauf Stars zu sehen sein sollen, die nicht trinken. Ebenfalls sollen Sprüche wie "Alkohol macht dumm, dick, unattraktiv und impotent" draufstehen. Außerdem haben die acht Schüler im Alter von 14 und 15 Jahren die Idee, einen Briefkasten in der Schule aufzustellen, in den Schüler, die Probleme haben, einen Brief einwerfen können. Die Drug-Scouts vermitteln dann die Hilfesuchenden an die Experten der Therapiehilfe.

Jeder Achtklässler kann sich als Drug-Scout ausbilden lassen. Im ersten Jahr lernen die Schüler, wie sie mit anderen reden können, die Probleme mit Alkohol oder Drogen haben. Zudem gibt es Übungen, die zeigen sollen, wie sich beispielsweise Alkoholabhängige fühlen. "Wir mussten zehn Tage auf etwas verzichten, was wir total gerne mögen", sagt Nadine: "Ich haben keine Süßigkeiten mehr gegessen und gemerkt, wie schwer es ist. Vor allem, wenn andere vor meinen Augen etwas Süßes naschen."

Wie sich Betroffene fühlen, hat Marie, die in die neunte Klasse geht, aus erster Hand erfahren. Sie war in einer Entzugsklinik und sprach mit einer 16-Jährigen, die dort behandelt wird. "Es war echt heftig zu hören, wie sie ihre Erlebnisse mit Drogen beschrieben hat", sagt die 15-Jährige: "Sie sagte, dass sie irgendwann an dem Punkt ankam, wo es ihr egal war, was sie nimmt: Hauptsache, es knallt."

Marie ist seit zwei Jahren Drug-Scout und zählt damit zu den insgesamt 14 Schülern, die heute in Bad Oldesloe von Kreispräsidentin Christa Zeuke für ihren Drogen-Einsatz ausgezeichnet werden.