“Ich habe einen Traum: Aus der Solidaritätswoche ein Solidaritätsnetzwerk zu machen“, sagt Pastor Volker Hagge.

Bad Oldesloe. Die Vereine, Gewerkschaften und Parteien, die sich an der Oldesloer "Solidaritätswoche ArMut" vom 8. bis 14. Juni beteiligt hatten, zogen jetzt eine erste Bilanz und diskutierten darüber, wie es mit der Aufklärung über Armut weitergehen soll.

Die Teilnehmer waren sich darüber einig, dass das Thema nach der Solidaritätswoche nicht wieder in Vergessenheit geraten darf. Viele Bürger waren darüber erschrocken, dass es Armut auch in der unmittelbaren Nachbarschaft gibt, so die Bilanz der Beteiligten. "Wir hoffen, dass durch unsere Vorträge, Ausstellungen und Aktionen in vielen Menschen das Gefühl geweckt wurde, sich für andere verantwortlich zu fühlen", sagt Sybille Hagge. "Das heißt, auch mal ein Auge auf den Nachbarn zu werfen, wenn es diesem nicht gut geht. Dies ist häufig ein erster Schritt gegen die Isolation."

Die Beteiligten können ihren Erfolg zwar nicht messen, "wir wissen nicht, bei wie vielen Menschen wir etwas bewegt haben", dass die Solidaritätswoche besonders gut aufgenommen wurde, da sind sich die Beteiligten einig. Besonders gut war die Aktion "ein Essen für ein Handy". Zahlreiche alte Telefon wurden am Stand der "Freunde für 'Essen für alle'" abgegeben, um die Oldesloer Tafeln zu unterstützen.

Doch es gab auch Veranstaltungen, die nicht vom Erfolg gekrönt waren. Als der Eintritt in die Schwimmhalle für alle Besucher frei war, nutzten dies einige Menschen aus und plünderten die Taschen und Spinde der Besucher. Auf der Diebestour erbeuteten die Diebe Geld, Autoschlüssel, Portemonnaies und Kleidung.

Bei der Diskussionsrunde "Bildungskatastrophe Armut" stellte der Parlamentarische Staatssekretär Franz Thönnes (SPD) eine gewagte These auf: Hartz IV sei nicht das Problem, sondern, dass die Empfänger oft nicht mit Geld wirtschaften könnten. Viele Zuhörer verließen verärgert den Raum. Auch beim Beste-Trave-Pokal, der von der CDU veranstaltet wurde, lief nicht alles reibungslos. Nach einem Foul gab es eine Schlägerei. Das Turnier musste abgebrochen werden. "Dies war besonders furchtbar", sagt Pastor Hagge, "Das Turnier sollte dazu dienen, die Integration zu fördern." Durch solche Fälle lassen sich der Pastor und die anderen Mitglieder aber nicht entmutigen, weitere Aktion zu planen. Der Beste-Trave-Pokal soll deshalb auch im Herbst nachgeholt werden. Ob es wieder eine Solidaritätswoche gibt, ist noch unklar. "Wir haben jetzt ein wunderbares Netzwerk geschaffen und werden uns bei weiteren Aktionen zusammentun." Ein weiterer Termin ist bereits geplant, bei dem konkrete Projekte und Aktionen besprochen werden sollen.