“Moin, moin“ schallt es durch den Klassenraum. Es ist Montag, 13 Uhr. Unterrichtsschluss an der Grundschule Mollhagen.

Eichede. Aber nicht für die 20 Dritt- und Viertklässler der Plattdeutsch-AG, die sich nach der Begrüßung an die Arbeit machen. Es wird gesungen, gespielt, gelesen und Vokabeln werden gelernt. "Wi snakt hier platt", sagt Marwin aus Mollhagen. Der Neunjährige ist seit einem Jahr dabei. Warum er freiwillig nach sechs Stunden Unterricht noch eine weitere dran hängt? "Weil ich mit meiner Oma Platt sprechen wollte", sagt er.

Auch die anderen kleinen Plattsnaker nennen das als Grund für ihre Teilnahme. "Meine Eltern sprechen kein Platt. Aber mir macht das Spaß, wenn ich mich mit meinem Großvater unterhalten kann", sagt Julia aus Lasbek. Ihre Mutter habe sie dazu animiert und gesagt: "Das lern' mal. Dann kannst du noch eine Fremdsprache." Vor fünf Jahren hatte Lehrerin Karin Arand die Plattdeutsch-AG an der Grundschule Mollhagen ins Leben gerufen. "Die niederdeutsche Sprache darf nicht aussterben", sagt sie. Ehrenamtler Alfred Gatermann unterstützt sie jeden Montag. Vor zwei Jahren wurden sie vom Land mit dem Prädikat "Wi snackt platt - Plattdüütsche School" belohnt.

Die AG-Kinder sind gern gesehene Gäste bei Seniorennachmittagen und anderen Veranstaltungen in den Gemeinden Steinburg, Todendorf, Lasbek und Stubben. "Die Kinder schauspielern gern. Sie leben für ihre Auftritte", sagt Karin Arand. Jüngst haben die Kinder zur 750-Jahr-Feier in Todendorf einen geschichtlichen Abriss auf Platt vorgetragen. "Das war toll", sagt Marwin. Mit Beginn des neuen Schuljahres will die Gruppe wieder fleißig für Vorlesewettbewerbs "Schölers leest Platt" üben, den der Schleswig-Holsteinische Heimatbund ausrichtet. Die besonders guten Plattsnakers bekommen dann "Einzelunterricht" von Alfred Gatermann. Man habe schließlich einen Titel zu verteidigen, sagt der Ehrenamtler, der auch in der Seniorenarbeit tätig ist. sich Till Raap durch. Im vorigen Jahr stellte die Grundschule Mollhagen mit Till Raap den Kreissieger bei den dritten und vierten Klassen. Ihm hatte die Erzählung "Pinki un de Hexenmeister" zum Sieg verholfen. "Mal sehen, welche Geschichte wir dieses Mal nehmen", sagt Gatermann.