Spielt der Hamburger Senat beim Bau der neuen S-Bahn-Verbindung nach Ahrensburg und Bargteheide auf Zeit? Ole Thorben Buschhüter, Sprecher der S-4-Initiative und zugleich SPD-Bürgerschaftsabgeordneter in Hamburg, vermutet das.

Ahrensburg. Eine von ihm formulierte Kleine Anfrage zu diesem Thema hat nämlich eine höchst ausweichende Antwort gebracht.

Nachdem der Hamburger Verkehrsverbund (HVV) Ende Mai angekündigt hatte, er setze sich dafür ein, die Ausbaumöglichkeiten der Strecke Hamburg-Ahrensburg mit einer Machbarkeitsstudie zu konkretisieren, wollte Buschhüter wissen, was diese Machbarkeitsstudie bringen solle. Denn es gibt bereits eine solche Studie. Die Antwort des Senats blieb vage: "Details und Zeitplan einer Machbarkeitsstudie, die dabei nach Ansicht der Beteiligten in Auftrag gegeben werden soll, um die inhaltlichen Anforderungen zum Beispiel an künftige Fahrpläne zu konkretisieren und darauf aufbauend die Kostenschätzung zur Einführung einer S 4 zu aktualisieren, sind noch offen."

Die existierende Studie, die Anfang des Jahres aktualisiert wurde, beschreibt nun allerdings schon Fahrplandetails und nennt Kosten: 400 Millionen Euro, davon entfallen 250 Millionen Euro auf die Infrastruktur und 150 Millionen Euro auf die Anschaffung von S-Bahn-Fahrzeugen.

Buschhüter fürchtet nun, dass wertvolle Zeit verloren geht. "Spätestens dann, wenn 2018 die feste Fehmarnbelt-Querung dem Verkehr übergeben wird, muss auch der erste Zug der S 4 nach Rahlstedt, Ahrensburg und Bad Oldesloe rollen. Das ist nicht mehr lange hin. Es wäre fatal, wenn der Senat auf Zeit spielt und immer wieder neue Gutachten zu denselben Fragestellungen in Auftrag gibt. Wir brauchen noch in diesem Jahr eine Entscheidung dafür, dass mit der konkreten Vorplanung für den Bau der S 4 begonnen werden kann."

Die Strecke Hamburg-Ahrensburg ist für die Hamburger S-Bahn-Gesellschaft von besonderer Bedeutung. Das hatte unlängst auch Kay Uwe Arnecke, der S-Bahn-Chef, im Gespräch mit dieser Zeitung betont. Nach seinen Angaben wird nach dem Bau der Fehmarnbelt-Querung der Verkehr auf der Bahnstrecke Hamburg-Lübeck-Puttgarden so stark anschwellen, dass der Regionalverkehr leiden dürfte. Deshalb hält er den Bau eines eigenen S-Bahn-Gleises für unbedingt notwendig.