Stadtverordnete entscheiden Mitte Juli über die Zukunft des 48 Hektar großen Areals an der B 75 im Norden der Stadt.

Ahrensburg. Wenn die Ahrensburger Stadtverordneten am Montag, 13. Juli, über den Tagesordnungspunkt 6 abstimmen, haben sie es in der Hand. Entweder votieren sie für eine Bebauung des südlichen Erlenhofes oder die Stadt muss etwa 4 Millionen Euro an die Landesentwicklungsgesellschaft (LEG) zahlen. Die LEG hat jetzt angekündigt, diese Summe einzufordern, falls sie auf dem Grundstück auch weiterhin nicht bauen darf.

Das Unternehmen hat seit 1983 im Auftrag der Stadt immer wieder Flächen westlich der B 75 im nördlichen Ahrensburg gekauft. Insgesamt sind es mittlerweile 48 Hektar, größtenteils Ackerland und Wiesen. Die hat 21 Millionen Euro für die Flächen ausgegeben. Immer mit dem Zusage der Stadt, dass das Land bebaut werden kann. Jetzt fordert der LEG-Geschäftsführer Klaus Göttsche endlich eine verbindliche Entscheidung, damit die LEG bis 2011 mit der Bebauung beginnen kann. Er sagt: "Wir müssen Sicherheit bekommen. Entweder planen wir, oder wir geben es zurück." Für einen Teil des Geländes wurde damals eine Rückkaufverpflichtung mit der Stadt abgeschlossen. Nach Rechnung der LEG müsste Ahrensburg 4,2 Millionen zahlen und bekäme im Gegenzug ein zwölf Hektar großes Gelände zurück.

Nach Rechnung von Stadtkämmerer Horst Kienel beträgt die Rückkaufsumme zwar lediglich 3,6 Millionen Euro. Aber auch das ist viel Geld für eine Weide - und für eine Stadt, die gerade eine Haushaltssperre verhängt hat. Er sagt: "Aus heutiger Sicht müsste die Stadt dafür einen Kredit aufnehmen."

Wolfgang Weinschrod ist Geschäftsführer der Firma Pirelli Real Estate, größter Vermieter in Schleswig-Holstein. Seine Firma wird sich möglicherweise an dem Erlenhof-Projekt beteiligen. Er sagt: "Ein Erwerb als teures Ackerland ist sicher nicht im Interesse der Bürger."

Bei anderen Städten hat die LEG einen solchen Ärger wie in Ahrensburg noch nie erlebt. Ein Großteil der Politik habe die Entscheidung "einfach ausgesessen", so Klaus Göttsche.

Immer wieder stand das Thema Erlenhof in den vergangenen Jahren im Bauausschuss zur Debatte. Konkrete Beschlüsse gab es nicht. Erst vor ein paar Wochen versuchte die SPD-Fraktion mit einem Antrag, wieder Bewegung in die Sache zu bringen. Sie scheiterte aber an den anderen Fraktionen.

Auch in der Zukunftswerkstatt war der Erlenhof schon Thema. Eine Bebauung wurde dort nicht ausgeschlossen. Erst sollten aber vorhandene Wohngebiete verdichtet werden Von den ersten Plänen mit mehreren Tausend Bewohnern ist die LEG derweil abgewichen. Eine konkretere Planung aus dem Jahr 2005 sieht 500 Wohneinheiten vor, die auf Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäuser sowie auf einige dreigeschossige Bauten an der B 75 verteilen werden sollen. Für die Erschließung des südlichen Teils rechnet Göttsche mit einem Zeitrahmen von acht bis zehn Jahren. "Das wären 60 bis 70 Wohneinheiten im Jahr."