Kehrdiannix

Mit dem Kehr di an nix (Kümmere dich um nichts) bezeichnet man im Hamburgischen den Zustand von Desinteresse und Gleichgültigkeit, der die Einstellung "gaanich um kümmern" zeigt oder auch dem "schwäbischen Gruß" (Götz von Berlichingen) entspricht. Das ist aber nicht zu verwechseln mit dem plattdeutschen Klei di am Mors! (Lass mich in Ruhe!), das auf der gleichen Ebene liegt.

Gerhard von Harscher

ophüsern

Wegen des hohen Grundwasserstandes sind in einigen Hamburger Stadtteilen die Mietshäuser vorm Zweiten Weltkrieg ohne Keller gebaut worden. Da die Wohnungen Ofenheizung hatten, mussten Kohlen, Koks und Briketts auf dem Dachboden gelagert werden. Deshalb gab es in vielen Häusern im Dach eine mannshohe Bodenluke zur Straße hin. Die Luke wurde geöffnet, davor war eine gitterartige Eisenplatte. Hier wurde ein Schwenkarm ausgeklappt und ein Laufrad aufgehängt. Darüber wurde ein langes, zweimal bis zur Erde reichendes Tau gelegt. Unten standen zwei Mann, die große Körbe, die an den Seiten zwei Haltegriffe hatten und mit Feuerung gefüllt waren, mit dem Tauende verbanden. Dann zogen sie das Tau an, der Korb schwebte nach oben. Oben in der Luke waren zwei Mann, die die Körbe annahmen und sie auf die einzelnen Böden brachten. Für uns Kinder war dies das ophüsern .

Ernst Stoffregen

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