Hagen von Massenbach will der Kreisstadt “den Glanz zurückgeben, den sie mal gehabt hat.“ Die Stadt wachse außen zu schnell.

Bad Oldesloe. Gut zehn Monate vor der Bürgermeisterwahl in Bad Oldesloe stehen die Namen der ersten beiden Bewerber fest: Tassilo von Bary (56) und Hagen von Massenbach (40). Von Massenbach, derzeit Leiter der Hauptabteilung in der Amtsverwaltung Bad Oldesloe-Land, kündigte am Montagabend an, den Amtsinhaber herausfordern zu wollen. Der hatte zuvor erklärt, für weitere sechs Jahre zur Verfügung zu stehen.

Hagen von Massenbach, der seit drei Jahren der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung vorsteht, begründet seine Ankündigung zu einem ungewöhnlich frühen Zeitpunkt damit, dass seine Kandidatur in den Tagen zuvor bereits als offenes Geheimnis in der Kreisstadt gehandelt worden sei. "So. Jetzt ist es raus, jetzt weiß es jeder", sagt er. Von Bary führt für die Bekanntgabe seiner Bereitschaft Sachzwänge an: "Vor der Wahl des Gemeindewahlleiters musste ich erklären, dass ich für dieses Amt nicht zur Verfügung stehen kann", sagt er.

Hagen von Massenbach, von Beruf Leiter der Hauptabteilung in der benachbarten Amtsverwaltung Bargteheide-Land, ist von einer Findungskommission der SPD ausgewählt worden. Der Ortsvereinsvorsitzende Hans-Hermann Roden, der dem Gremium angehört hat, sagt: "Wir halten ihn für den geeigneten Mann. Er kennt die Verwaltung, er kennt die Kommunalpolitik, er kennt das Zusammenspiel beider."

Von Massenbach zeichne sich durch ungewöhnliche Lösungsvorschläge abseits eingefahrener Bahnen aus. "Und das ist eine hervorragende Voraussetzung, um in Bad Oldesloe den Bürgermeister zu machen", so Roden.

Maria Herrmann, in der SPD-Fraktion von Massenbachs Stellvertreterin, sagt: "Er ist ein Insider, denn er kennt die Stadt. Und er hat eine wunderbare Art, Menschen zu motivieren." Herrmann macht keinen Hehl daraus, dass es nach ihrer Einschätzung im Rathaus derzeit nicht so rund laufe: "Bürgernähe fehlt, Visionen und Ideen fehlen. In der Verwaltung wird zurzeit eher abgearbeitet."

Der frisch gekürte Kandidat selbst sagt: "Ich möchte genau hinhören, welche Bedürfnisse die Bürger haben, und prüfen, wie sie realisiert werden können." Er wolle der Kreisstadt "den Glanz zurückgeben, den sie mal gehabt hat". Das Bahnhofsviertel müsse attraktiver werden, ein Konzept für die Zukunft des Kurparks sei notwendig. "Die Stadt muss wieder kompakter werden. Zurzeit wächst sie außen viel zu schnell", sagt von Massenbach. SPD-Ortsverein und Fraktion sehen in ihm einen Motor der in jüngster Zeit stärkeren Bürgerbeteiligung in Fragen der Stadtgestaltung.

Eines macht von Massenbach klar: Eine Fusion der Stadtverwaltung mit seinem derzeitigen Arbeitgeber, der Amtsverwaltung, werde es mit ihm nicht geben. "Das Amt Bad Oldesloe-Land hat seine Berechtigung", sagt er.

Die anderen Parteien reagieren zurückhaltend auf die Bewerbung des 40-Jährigen. CDU und FDP wollen sich erst nach der Sommerpause mit dem Thema Bürgermeisterwahl befassen. Von den Grünen ist sogar erst im Januar mit einer Entscheidung zu rechnen. Fraktionschef Gerold Rahmann sagte am Dienstag: "Ich freue mich, dass wir zwei gute Kandidaten haben. Aber ich halte es für sehr ungeschickt von beiden, schon jetzt aus dem Busch zu kommen."