Geld steht zu

Zum Bericht "EU-Agrarhilfe für Brillenkönig Fielmann"

Der Beitrag erweckt den Eindruck, als würden ich und andere sich unmoralisch verhalten, indem wir EU-Geld einstreichen, weil wir landwirtschaftliche Subventionen erhalten. Wir leben in einem Land mit dem im europäischen Vergleich niedrigsten Lebensmittelpreisen. Erhebliche Anteile der Einkommen landwirtschaftlicher Betriebe kommen aus dem EU-Agrarhaushalt. Es gibt viele Betriebe, wo dieser Einkommensanteil 20 Prozent und mehr des gesamten Betriebseinkommens beträgt.

Die Erlöse für die landwirtschaftlichen Erzeugnisse reichen schon seit langem nicht mehr aus, um die Betriebskosten zu decken. Ohne Zahlungen aus dem Agrarhaushalt kann kein klassischer Landwirtschaftsbetrieb existieren. Als Biobetrieb erhalten wir zusätzlich eine Prämie für die von uns erbrachten Umweltleistungen. Der Anteil an Mitteln aus dem EU-Agrarhaushalt an unserem Betriebseinkommen liegt trotz zusätzlicher Förderung des ökologischen Anbaus bei circa 18 Prozent.

Grundsätzlich begrüße ich, dass die EU-Zahlungen nun der Öffentlichkeit zugänglich sind, da es sich um Steuergelder handelt. Ich streiche dieses Geld nicht ein, wie formuliert, sondern es wurde in einem demokratischen Prozess im Rahmen der Agrarpolitik entschieden, dass es meinem Betrieb zusteht. Es wurde versäumt, die Zahlungen ins Verhältnis zu den beschäftigten Personen zu setzen. In meinem landwirtschaftlichen Betrieb arbeiten mehr als 20 Beschäftigte. Das entspricht einer Zahlung von 6000 bis 7000 Euro je Arbeitskraft. Einige große Ackerbaubetriebe liegen bei über 100 000 Euro je Arbeitskraft. Ich hoffe auf eine breite Diskussion und Meinungsbildung zur gesellschaftlichen Stellung der heimischen Landwirtschaft.

Georg Lutz, Pächter Gut Wulfsdorf

Gegen die Bürger

Zum Bericht "150 Arbeitsplätze - Lidl lohnt sich für Siek"

Lidl baut. Damit darf in Zukunft jeder Sieker Bürger mindestens 25 Euro im Jahr für Lidl zahlen. Denn die Gewerbesteuer reicht bei weitem nicht aus, insbesondere die Infrastrukturkosten zu decken. Das liegt nicht an Lidl, sondern an der ungerechten Verteilung der Gewerbesteuer, bei der nur circa 15 Prozent in der Gemeinde bleiben.

Aber es gibt noch andere Gründe, warum die Begeisterung in Siek nicht groß ist. Die Ansiedlung wurde durchgesetzt gegen den fast geschlossenen Widerstand der Bürger. Mit zweifelhaften Gutachten und massivem Verwaltungseinsatz wurde das Verfahren durchgepeitscht. Und obwohl noch 90 Prozent des Gewerbegebiets frei waren, wurden zusätzliche Flächen in Anspruch genommen. Jetzt versucht man die Probleme zu flickschustern (Verkehr), die man damals unter den Tisch gekehrt hat. Es zeugt nicht gerade von Demokratieverständnis, wenn sich Politiker bei der Grundsteinlegung damit brüsten, den Widerstand der Bürger ausgesessen zu haben.

Ekkehard Heinbockel, per E-Mail

Die Zuschriften geben die Meinung der Einsender wieder. Kürzungen vorbehalten.

An die Ahrensburger Zeitung , Rathausplatz 22, 22962 Ahrensburg, E-Mail: az@abendblatt.de