Durch eine undichte Leitung im Bargteheider Freibad ist am Sonnabendmorgen giftiges Chlorgas ausgetreten. 80 Retter waren im Großeinsatz.

Bargteheide. Durch eine undichte Leitung im Bargteheider Freibad ist am Sonnabendmorgen giftiges Chlorgas ausgetreten. Polizei, Bargteheider Feuerwehr, der Löschzug Gefahrgut und Beamte der Hamburger Berufsfeuerwehr waren mit rund 80 Personen stundenlang im Einsatz. Verletzt wurde niemand.

Als das giftige Gas gegen 8.45 Uhr im Technikraum bemerkt wurde, war das Freibad noch nicht geöffnet. Zu diesem Zeitpunkt war nur Bademeisterin Tanja Butzin (42) vor Ort. Sie hörte die Alarmanlage heulen. "Ich wusste sofort, dass das nichts Gutes bedeutet", sagt sie, "Ich rannte sofort los und alarmierte die Feuerwehr." Anschließend lief sie gegen den Wind aus der Anlage.

Wenige Minuten später: Die Polizei sperrte das Gebiet weiträumig ab, Feuerwehrmänner liefen in Chemieschutzanzügen über das Gelände, Zelte wurden aufgebaut, und Mitarbeiter der Umweltwache, einer Einheit der Hamburger Berufsfeuerwehr, hielten in den umliegenden Wohngebieten ihre Hochleistungsmessgeräte in die Luft.

Für die Bevölkerung gab es bald Entwarnung. "Der Wind stand günstig", sagt Gemeindewehrführer Wolfgang Schramm (56), "die Chlorgaswolke zog über die Felder in Richtung Delingsdorf. Über den Feldern habe sich das Gasgemisch dann neutralisiert.

Dennoch musste ein Sportplatz geräumt werden, auf dem gerade eine Mannschaft trainierte. Die giftige Wolke zog auch in Richtung B 75. Polizisten sperrten die Straße zwischen der Eckhorst-Kreuzung in Bargteheide und Delingsdorf bis zum Mittag. Indes waren die Feuerwehrmänner unter schwerem Atemschutz und in ihren Sicherheitsanzügen dabei, den Gasaustritt zu stoppen. "Wir drehten alle sechs Flaschen zu. Danach trat kein Gas mehr aus", sagt Wehrführer Schramm.

Bürgermeister Henning Görtz eilte ebenfalls zur Unglücksstelle. Ihn beunruhigte auch, dass gegen 10 Uhr die Schüler des Eckhorst-Gymnasiums mit ihren Eltern und Lehrern ihre Abitur-Entlassung feiern wollten. Die Feuerwehrleute untersuchten das Schulgelände. Auch dort gaben ihre Messgeräte Entwarnung. "Die Feuerwehr informierte uns über die Situation und dass wir nicht in Gefahr wären", sagt der Direktor des Gymnasiums, Christian Wendt. "Wir konnten auch gegen 13 Uhr ganz normal das Schulgebäude verlassen und nach Hause fahren."

Warum das Chlorgas ausgetreten ist, ist derzeit noch unklar. "Die Anlage ist erst kürzlich gewartet worden", sagt Bürgermeister Henning Görtz. Heute sollen Mitarbeiter einer Spezialfirma nach dem Leck suchen. Dann wird auch ermittelt werden können wie viel Gas tatsächlich aus den sechs 120-Liter-Flaschen entwichen ist. Bademeisterin Tanja Butzin hofft, dass das Freibad dann morgen wieder geöffnet werden kann. Sie ist auch froh, dass niemand zu Schaden gekommen ist. "Es ging alles ganz schnell. Die Feuerwehr war sofort vor Ort und konnte den Gasaustritt schnell stoppen", sagt sie. Und: "Diesen Notfall haben wir im vergangenem Jahr im Schwimmbad mit der Bargteheider Feuerwehr geübt."