Der Ahrensburger ist seit zwölf Jahren auf Kreuzfahrern unterwegs. Dass er nicht segeln kann, mindert seine Begeisterung nicht.

Ahrensburg. "Ich liebe das Wasser", sagt Cord Christian Troebst. Schon als Vierjähriger konnte er schwimmen - fast zumindest. "Ich bin wie ein Hund gepaddelt", erinnert sich der 76-jährige lachend. Jetzt hat der freie Journalist, der vor kurzem von Hamburg nach Ahrensburg gezogen ist, ein neues Buch geschrieben. Und da er nicht nur das Meer, sondern auch das Reisen liebt, ist das Thema naheliegend: "Unter Segeln um die Welt" heißt der Reisebericht, der in zahlreichen Texten und Fotografien Reisen auf den Kreuzfahrt-Segelschiffen "Royal Clipper", "Star Clipper" und "Star Flyer" beschreibt. Jeweils 170 Passagiere können auf diesen Großsegler-Nachbauten die Karibik, die Südsee, das Mittelmeer oder Fernost kennen lernen. Seit zwölf Jahren fährt Troebst immer wieder auf den Kreuzfahrtschiffen mit. Selbst segeln kann er nicht. "Ich lasse mich einfach segeln", sagt ausgerechnet der Mann, der gar nicht daran denkt, in den bequemen Ruhestand zu gehen. Beim Erzählen ist er ständig in Bewegung, zeigt sein mit Bildern und Bücher gefülltes Haus.

In dem Segelbuch berichtet der Journalist auch über seine Reise im vergangenen Jahr durch die Südsee. "Tahiti und die umliegenden Inseln sind einfach wunderschön", sagt er über Französisch-Polynesien und zeigt Bilder von türkisblauem Meer. Atolle, Inseln und kleinste Koralleneinlande verteilen sich auf einem Gebiet halb so groß wie Europa. Bei der Anreise aus Europa müssen über 15 000 Kilometer überwunden werden. Aber der weite Flug lohne sich, so Troebst. Dschungel im Inneren der Inseln, Wassertemperaturen von 27 Grad Celsius, seichte Buchten. "Das ist wie im Paradies", sagt er. Im Gegensatz zu großen Kreuzfahrtschiffen laufen die Segelschiffe keine größeren Häfen an, sondern bringen ihre Gäste an weniger touristische Orte. "Die kommen auch dahin, wo die großen Pötte nicht anlegen können", beschreibt Cord Troebst den Vorteil, auf einem kleineren Schiff unterwegs zu sein. Er erzählt vom so genannten "wet landing": Die Passagiere werden per Schlauchboot ins flache Gewässer gebracht und waten die letzten Meter durch knietiefes warmes Wasser.

Auf seiner Südseereise sah der Journalist nicht nur Wasserfälle, kleine Bergseen, schwarze Lavastrände und wild wuchernde tropische Pflanzen auf der Hauptinsel Tahiti, sondern auch Lagunen, Perlenfarmen, Vulkane und kleinere Inseln wie Bora-Bora. Mit den Schiffen des Kreuzfahrtunternehmens Star Clipper war er auch schon in der Karibik unterwegs. "Die Sprachen, die Architektur, die Charaktere - alles dort ist durch die vielen Eroberer in der Geschichte so vielseitig", schwärmt er.

Das Schreiben hat Cord Troebst im Blut, auch sein Vater war Journalist. Zum Tagebuchschreiben brachte ihn allerdings seine Mutter. Da war er vier Jahre alt. "Als ich noch nicht selbst schreiben konnte, habe ich ihr meine Erlebnisse diktiert", erzählt der Journalist. Sein Tagebuch führt er immer noch. Im letzten Jahr waren es 520 sorgfältig am Computer getippte Seiten. Dazu die Berichte, die er über seine zahlreichen Reisen geschrieben hat.

Mehr als 60 Länder hat Cord Troebst bereits gesehen, darunter Peru, Grönland und die Kapverdischen Inseln. Nach seiner interessantesten Reise gefragt, fällt ihm sofort Nordindien ein, das er in den Neunzigerjahren bereist hat. Die Farbenpracht der Frauen in ihren Saris und die alten Mogulenpaläste sind ihm in lebendiger Erinnerung geblieben. Fasziniert hat ihn natürlich auch wieder das Wasser. Er brachte eine Flasche mit Gangeswasser mit nach Hause - und kippte das angeblich heilende Wasser in den Gartenteich. "Am nächsten Tag schwamm ein toter Fisch an der Oberfläche", erzählt Troebst und lacht. Die Wirkung des Wassers aus dem heiligen Fluss sei wohl zu bezweifeln.

Seine aufregendste Reise unternahm er vor zehn Jahren: Er besuchte das Haus in China, in dem er mit seiner Familie bis zu seinem sechsten Lebensjahr gewohnt hatte. Er fand das Haus fast genauso vor, wie er es 60 Jahre zuvor verlassen hatte. "In meiner Erinnerung war es allerdings ein sehr großes Haus mit einem großen Garten - aber ich war damals wohl einfach kleiner." Nach Jahren in Rumänien und Deutschland zog der Journalist 1957 mit seiner Ehefrau in die USA. Zehn Jahre später war er wieder in Deutschland und übernahm die Chefredaktion des Springer-Auslandsdienstes in Hamburg. Auf seine Lieblingsinsel in den USA kehrt er jedoch bis heute immer wieder gern zurück: Cape Cod, eine Halbinsel am Atlantik, war für einige Jahre seine Heimat. Wie eine Mischung aus dem Sylter Ellenbogen, der Lüneburger Heide und dem Teufelsmoor sei die Landschaft dort: lang, schmal, mit Stränden, Watten und Süßwasserseen.

Näher an die Küste, das war auch ein Wunsch beim Umzug nach Ahrensburg. Auch wenn das Meer nicht direkt vor der Haustür liegt, fühlt sich Troebst hier wohl. 300 Kartons mit Sachbüchern, Lexika und schöner Literatur, wie er sagt, hat er schon in das Haus gebracht. Die meisten Möbel fehlen noch. Von seinem Korbstuhl, auf dem er im fast leeren Wohnzimmer sitzt, blickt er über eine weite Rasenfläche. "Das Haus hier hat uns sofort gefallen, weil es im Garten keine Zäune gibt", sagt er. "Nichts ist schlimmer als kleinbürgerliche Rechthaberei." Seine Reisen hätten ihn vor allem eines gelehrt: Toleranz gegenüber allen Kulturen.

Cord Troebst will noch mehr von der Welt sehen: "Es gibt doch nichts Schöneres." Sein nächster Plan: Mit dem Linienbus nach Moskau. Und Fallschirmspringen, das wäre noch so ein Traum. Außerdem plane das Kreuzfahrtunternehmen Star Clipper neue Routen. "Da bin ich natürlich wieder dabei." Nicht mehr zu reisen und zu schreiben - das kommt für ihn nicht in Frage. Lieber folgt er seinem Wahlspruch: "Fange nie an aufzuhören und höre nie auf anzufangen."

Das Buch "Unter Segeln um die Welt" (Bucher Verlag) kostet 49,90 Euro. Die Texte von Cord Troebst und Susanne Drießle werden durch Fotografien von Holger Leue ergänzt. Die Autoren beschreiben Kreuzfahrten in der Südsee, der Karibik, der Ägäis, in den Andamanen und im Mittelmeer.