Verzicht auf Stellenausschreibung findet keine Mehrheit. Und: Die Abschaffung der Direktwahl ist noch gar nicht Gesetz.

Bad Oldesloe. Der Versuch der Stormarner SPD, die Entscheidung über eine dritte Amtszeit für Landrat Klaus Plöger zum jetzigen Zeitpunkt vorwegzunehmen, ist gescheitert. Der Kreistag sollte nach dem Willen der Sozialdemokraten beschließen, auf eine Ausschreibung der Stelle zu verzichten. Vor dem Hintergrund, dass die CDU/SPD-Koalition in Kiel angekündigt hat, dass Landräte künftig nicht mehr von der Bevölkerung direkt, sondern wie früher von den Kreistagen gewählt werden sollen, wäre die Zustimmung des Stormarner Parlaments zum SPD-Antrag gleichbedeutend mit einer vorzeitigen Wiederwahl Plögers gewesen.

Allerdings sind die Pläne der Kieler Koalitionäre noch gar nicht in Gesetzesform gegossen worden. Und selbst wenn sie es gewesen wären - der Vorstoß der Kreis-SPD scheint in Stormarn nicht mehrheitsfähig zu sein. Nichtsdestotrotz zeichnet sich ab, dass Plöger bei seiner erneuten Wahl mit einer großen Mehrheit rechnen darf.

Die Sozialdemokraten stehen geschlossen hinter dem 60-Jährigen, der selbst ein SPD-Parteibuch hat. Fraktionschef Reinhard Mendel sagte im Kreistag: "Kiel hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Deshalb ziehe ich unseren Antrag zurück. Wir sind aber der Meinung, dass Plöger der Richtige ist." Wer das auch so sehe, aber gleichwohl auf eine Ausschreibung poche, verhalte sich "wie ein Bräutigam, der am Tag der Verlobung die nächste Heiratsannonce aufgibt".

Das zielte in Richtung der Grünen. Deren Fraktionschef Stefan Kehl erklärte: "Wir sind Befürworter der Direktwahl. Aber wenn schon der Kreistag wählen soll, dann wollen wir auch die Wahl haben. Dann wollen wir den Besten aussuchen. Der kann auch Klaus Plöger heißen." Auch die Linke ist Verfechterin einer Direktwahl. Im Gegensatz zu den Grünen will die Fraktion um Heiko Winckel-Rienhoff aber auf die Ausschreibung verzichten. "Plöger ist großartig. Da wissen wir, was wir haben", so Winckel-Rienhoff.

In welche Richtung die CDU steuert, ist unterdessen unklar. Auch die Worte des stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Mark-Oliver Potzahr vermochten daran nichts zu ändern: "Es ist ja kein Geheimnis, dass es in diesem Haus eine sehr große Zufriedenheit mit der Arbeit Klaus Plögers gibt. Wir werden sehen, ob er Landrat bleibt oder ob in diesem Fall der Bessere der Feind des Guten ist." Fraktionschef Joachim Wagner, der nicht an der Kreistagssitzung teilnahm, hatte in der vergangenen Woche gegenüber der Stormarn-Ausgabe des Hamburger Abendblattes gesagt, die CDU müsse das Thema noch intern beraten. Er deutete an, dass bei der Entscheidung möglicherweise auch die Frage der Parteizugehörigkeit von Bewerbern nicht außer Acht gelassen werden könne. Beobachter gehen davon aus, dass es aber auch innerhalb der CDU-Fraktion viele gebt, die Plöger wählen würden.

Die FDP setzt offenbar auf den Amtsinhaber. "Wir haben Plöger ja schon zweimal unterstützt", sagte Fraktionschef Karl-Reinhold Wurch nach der Sitzung.

Klaus Plöger selbst verließ während der Aussprache über seine Person den Saal. Nach der Kreistagssitzung deutete er an, dass er die Debatte für verfrüht gehalten habe.