Drei Orte geeignet, doch Zustimmung fehlt. Neue Technik könnte Zahl der Anlagen halbieren und Leistung verdoppeln.

Bad Oldesloe. In Stormarn werden offenbar keine weiteren Windparks mehr ausgewiesen. Das ergibt sich aus einer Untersuchung, die nun von der Kreisverwaltung vorgelegt worden ist. Darin sind rund 64 000 Einzelflächen nach verschiedenen Kriterien auf ihre Windkraft-Tauglichkeit abgeklopft worden. Ergebnis: Lediglich in Brunsbek, Feldhorst und Rehhorst gibt es zusätzliches Potenzial.

Jörg Schmidt-Hilger vom Umweltamt, der Autor der Studie, spricht von sogenannten Weißflächen. "Das sind Gebiete, auf die kein Ausschlusskriterium zutrifft", sagt Jörg Schmidt-Hilger vom Umweltamt, der alle Fakten - unter anderem die Vorstellungen der Landesplanung, Landschaftsschutzgebiete, die Nähe zu bestehender Wohnbebauung und zu Denkmälern - gesammelt und miteinander verschnitten hat.

Außerdem sind alle Stormarner Kommunen gebeten worden, sich zu positionieren. Das Problem: Alle Orte, die dem Thema grundsätzlich positiv gegenüberstehen - das sind Grande, Rümpel, Travenbrück und Zarpen sowie mit bestimmten Einschränkungen auch Bargteheide und Bad Oldesloe - gelten laut Untersuchung nicht als geeignet. Und in den Gemeinden mit Weißflächen ist es genau umgekehrt. Brunsbek ist so ein Ort. Laut Untersuchung sind 31 Hektar unmittelbar westlich der kleinen Siedlung Hahnenkaten geeignet. Bürgermeister Olaf Beber sagt: "Dabei ist überhaupt keine Rücksicht auf das Landschaftsbild genommen worden." Er lässt anklingen, dass Windkraft an diesem Standort womöglich keine Mehrheit in der Gemeindevertretung finden wird. Das Gremium tagt am 1. Juli, dann werden die Mitglieder nochmals beraten.

Bürgermeister Beber betont, dass die Gemeinde bereits Mitte der 90er-Jahre eine Fläche an der Landstraße zwischen Braak und Stemwarde als mögliche Fläche ausgewiesen habe. "Insofern sind wir von der nun vorgeschlagenen Fläche überrascht."

Feldhorst und Rehhorst haben sich noch gar nicht positioniert. Jörg Schmidt-Hilger ist aber skeptisch, dass noch ein Ja kommt: "In beiden Orten soll es regelrechte Grabenkämpfe wegen des Themas geben", sagt er.

Zurzeit stehen in Stormarn 41 Windkraftanlagen, die zusammen eine Leistung von gut 51 Megawatt haben. Die mit jeweils sechs Windrädern größten Windparks haben Feldhorst und Westerau.

Jörg Schmidt-Hilger geht davon aus, dass sich durch Repowering, also durch den Austausch alter gegen neuere, modernere Anlagen die Leistung bei gleichzeitiger Halbierung der Anzahl der Anlagen verdoppeln ließe. In Westerau sei das wegen der Nähe zum Lübecker Flughafen aber nicht möglich. Die Anlagen dort genössen lediglich Bestandsschutz, dürften heute nicht mehr gebaut werden.