Der Kreis wird den Pachtvertrag für den Jersbeker Barockgarten zum 31. Dezember fristgerecht kündigen. Das hat der Wirtschafts-, Planungs- und Bauausschuss im Anschluss an einen Ortstermin mit einer Stimmenmehrheit von CDU und FDP beschlossen.

Jersbek. Julius von Bethmann-Hollweg, der Eigentümer, sagt: "Sobald der Kreis nicht mehr Pächter ist, geht die Verkehrssicherungspflicht auf mich über." Das bedeutet: Bräche etwa ein Ast von einem Baum ab und fiele einem Spaziergänger auf den Kopf - der Gutsbesitzer müsste Schadenersatz leisten. "Das kann ich nicht", sagt von Bethmann-Hollweg. Die unmittelbare Folge der Kündigung wäre daher eine Sperrung des Parks für die Öffentlichkeit vom 1. Januar kommenden Jahres an. Doch so weit soll es gar nicht kommen. Die Ausschussmitglieder sind sich nämlich einig darin, dass der Barockgarten unbedingt für die Öffentlichkeit erhalten bleiben müsse. Die Kündigung sei daher nur "vorsorglich" ausgesprochen worden, so die offizielle Sprachregelung von CDU und FDP. "Das soll alle Beteiligten dazu bewegen, einander noch mal in die Augen zu sehen. Und sich selbst noch mal in die Taschen zu gucken, zugenähte Taschen notfalls mit einem Messer zu öffnen", erläutert Ausschussmitglied Hergen Tantzen (FDP) die Motivation für den Beschluss.

Denn der Kreis, seit 1984 Pächter der Wege und Alleen, will die mit der Pacht verbundene finanzielle Last nicht mehr allein schultern. 10 000 Euro kostet allein die Unterhaltung Jahr für Jahr. Hinzu kommen alle zehn Jahre rund 100 000 Euro zusätzlich für eine Grundsanierung vieler der knapp 450 denkmalgeschützten Bäume. Nach 1984 und 1995 wäre nun wieder eine angebracht.

Kreisbaudirektor Klaus Kucinski hat sich in den vergangenen Monaten darum bemüht, Unterstützer mit ins Boot zu bekommen. Er hat beim Land angefragt, bei der Gemeinde Jersbek, beim Verein AktivRegion Alsterland und bei anderen. "Dabei ist leider nichts herausgekommen", sagt er. Unter dem Eindruck der ausgesprochenen Kündigung könnte das jetzt anders sein, hoffen die CDU- und FDP-Politiker. Ausschussvorsitzender Detlev Hinselmann (CDU) sagt: "Ich habe von Alsterland Signale erhalten, dass es doch Geld geben könnte. Und ich habe gehört, dass Norderstedt Interesse haben könnte, den Barockgarten ins Konzept der Landesgartenschau 2011 aufzunehmen."

Der Fahrplan der CDU/FDP-Mehrheit, der auch von Landrat Klaus Plöger befürwortet wird, sieht nun folgendermaßen aus: Die Kreisverwaltung bemüht sich abermals darum, Partner für den Park zu finden, die sich auch an den nun anstehenden Sanierungsarbeiten beteiligen. Ferner bemüht sie sich darum, unter dem Dach der Sparkasse Holstein eine Stiftung einzurichten, in die Kreis, Gemeinde, Amt Bargteheide-Land, die Sparkasse selbst und andere Partner zusammen rund 500 000 Euro einzahlen und die künftig als Träger auftreten könnte. Landrat Plöger: "Dann kann die Sanierung künftig aus den Erträgen bezahlt werden, und alle sind dauerhaft aus der Pflicht."

Ergebnisse dieser Bemühungen erwarten die Ausschussmitglieder für Ende Oktober. Dann wollen sie beraten, wie es mit dem Park weitergeht und ob der Kreis noch mal als Pächter einspringt.

SPD und Grüne sind mit dem Vorgehen nicht einverstanden. Sie halten eine Verlängerung der Pacht um zunächst drei Jahre für angemessen.