Bei dem vielen Regen und den relativ niedrigen Temperaturen der vergangenen Wochen fragen sich viele: Ist der Sommer vier Tage vor dem offiziellen Beginn am 21. Juni schon vorbei?

Bargteheide

Nach dem außergewöhnlich schönen Wetter mit Rekord-Sonnenstunden im April und Mai schlagen nun immer wieder Wolken und Regenschauer aufs Gemüt.

So mancher sucht ein Reisebüro auf und erkundigt sich nach Last-Minute-Angeboten. Andere stöbern im Internet nach Reisezielen im Süden. Und wieder andere wollen die Hoffnung nicht aufgeben, dass der Sommer 2009 vielleicht doch nicht so schlecht wird, wie befürchtet.

Und diese Hoffnung ist laut Hobby-Meteorologe Bernd Gödecke aus Bargteheide durchaus berechtigt. Der 67-Jährige beschäftigt sich seit zehn Jahren mit Wetteraufzeichnungen. "Der Sommer ist garantiert nicht vorbei", sagt der Fachmann, "wir hatten drei Tiefs hintereinander, die aber mittlerweile fast über uns weggezogen sind." Genaue Prognosen, wie der Sommer werden wird, möchte er nicht abgeben. "Man kann nicht verallgemeinern, dass es nach einem schlechten Frühsommer automatisch einen guten Hoch- oder Spätsommer gibt. Es ist anzunehmen, dass das Wetter durchwachsen sein wird, mit kühleren, aber auch mit schön warmen Tagen." Dass es in den kommenden Wochen immer wieder zu langen Regenphasen kommen wird, hält er für unwahrscheinlich.

Die Profis geben ihm Recht. "Die längerfristigen Prognosen neigen zu einem wärmeren Sommer", sagt Günter Delfs vom Deutschen Wetterdienst in Hamburg. Diese Woche bleibe es wolkig und teils aufgelockert bei 15 bis 18 Grad Celsius. Delfs: "Ab Sonntag bis zum darauf folgenden Donnerstag müssen wir dann noch eine Durststrecke mit vielen Schauern und kühlen Temperaturen überwinden. Aber ab Ende nächster Woche knacken wir dann die 20-Grad-Marke, und die Sonne kommt endlich wieder heraus."

Laut Deutschem Wetterdienst liegt die Wahrscheinlichkeit für einen warmen Sommer bei mehr als 60 Prozent. Der Sommer 2009 könnte sogar zu einem der wärmsten zehn in den vergangenen 50 Jahren werden.

Wie dieses Prognosen beruhen auch die Vorhersagen von Bernd Gödecke aus Bargetheide auf Erfahrungswerten. Der pensionierte Hardware-Entwickler hat sich zu Hause eine eigene kleine Wetterstation eingerichtet. Hier misst er Temperaturen, Sonnenstunden, Regenmenge und -zeit. Von der Universität in Albany (bei New York) besorgt er sich die Informationen zu globalen Tief- und Hochdruckgebieten. Sämtliche Daten veröffentlicht er auf seiner Homepage. "Angefangen habe ich vor zirka 20 Jahren mit einem alten Luftdruckmessgerät von meinem Vater, einem professionellen Meteorologen. Nach meiner Pensionierung habe ich mein Hobby dann vertieft." Gödecke ist Mitglied im Schleswig-Holstein-Netz der Hobby-Meteorologen.

Vor zwei Jahren übernahm er die Patenschaft für das Tiefdruckgebiet "Bernd". "Jeder kann ein Hoch oder Tief für 150 Euro nach sich benennen lassen. Man muss sich nur die entsprechenden Unterlagen bei der Universität Berlin besorgen." Obwohl seine Website bei schlechtem Wetter mehr Besucher als bei schönem hat, hofft Bernd Gödecke auf einen warmen Sommer: "Dann macht das Wetter schließlich mehr Spaß!"

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