Wie stark profitieren Stormarns Bauer von der Agrarbeihilfe der Europäischen Union?

Rethwisch - Ab heute kann das jeder nachlesen, der einen Internetanschluss hat: auf der Internetseite www.agrar-fischerei-zahlungen.de . Den Landwirten ist das gar nicht recht. Der schleswig-holsteinische Bauernverband hatte in einem Musterprozess gegen die Offenlegung der EU-Subventionen gewährt. "Ich der ersten Instanz haben wir recht bekommen", sagt Werner Schwarz aus Rethwisch, der Präsident des Bauernverbands, "in der zweiten sind wir unterlegen. Wir akzeptieren das Urteil."

Dennoch ist er der Ansicht, dass mit dieser Entscheidung der Gleichheitsgrundsatz verletzt ist. "Sie brauchen jetzt nur eine Postleitzahl einzugeben und sehen dann zum Beispiel, welche Landwirte in Rethwisch wie viel Geld bekommen", sagt er. "Bei mir lesen Sie dann: 130 000 Euro im Jahr. Das wünschte ich mir auch bei Krupp oder RWE, da würde ich auch gern wissen, wie viel Subventionen die bekommen. Aber ich erfahre es nicht, und das ist nicht gerecht." Werner Schwarz befürchtet nun, dass sie Veröffentlichung der Agrarbeihilfe-Zahlen zu einer "Neiddebatte" führen könnte. "Der Sozialhilfeempfänger zeigt auf den Bauern und fragt sich, warum der viel mehr kriegt als er. Das ist eine Front, die wir als Landwirte gerade jetzt überhaupt nicht brauchen können."

Insgesamt gibt es in Schleswig-Holstein 16 654 Empfänger von EU-Agrarbeihilfen. 2008 haben sie 385 Millionen Euro von der Europäischen Union erhalten. Die Veröffentlichung der Daten geschieht auf Druck der EU-Kommission. Sie will transparent machen, wohin das Geld der Steuerzahler fließt - auch ein Stück Imagepflege. (pop)