Veranstalter zeigen sich beeindruckt von dem “Mut der Betroffenen“, ihre Sorgen und Nöte öffentlich zu machen.

Bad Oldesloe

"Wir haben mit der Solidaritätswoche arMUT begonnen, ein Zeichen zu setzen", sagt Birgit Mahner vom Psychosozialen Dienst der Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Mitglied im "Tu was"-Arbeitskreis. Es seien Ideen zur Überwindung von Armut laut geworden, die überdacht und weiterentwickelt werden müssten, wie etwa die Einführung eines Sozialtickets auf kommunaler Ebene. Auf Initiative der "Tu was"-Arbeitsgruppe hatten sich 30 Vereine und Institutionen zusammengefunden und die Solidaritätswoche organisiert. In Mitmachaktionen, Ausstellungen Lesungen, Info-Veranstaltungen und an Ständen wurde eine Woche lang Armut thematisiert. "Beeindruckend war für mich der Mut einiger von Armut betroffener Menschen, öffentlich zu sagen, was es bedeutet, schon vor Ablauf des Monats kein Geld mehr für Lebensmittel zu haben", sagt Birgit Mahner. Es sei für sie wie eine Woche Bildungsurlaub gewesen.

Auch Pastor Volker Hagge zieht ein positives Fazit: "Das Besondere ist, dass so viele Initiativen ihre eigenen Interessen hintan gestellt haben, um das Thema in die Öffentlichkeit zu bringen." Das unerwartet große Interesse an den Veranstaltungen habe ihn an die Kirchentage erinnert.

Susanne Agne von der Erwerbsloseninitiative Bad Oldesloe sagt: "Es wurden Kontakte geknüpft. Es ist ein Stück Netzwerk entstanden." Darauf müsse man jetzt aufbauen.

Für Walter Albrecht vom Deutschen Gewerkschaftsbund steht am Ende der Solidaritätswoche fest: "Das war der Anfang. Jetzt geht es erst richtig los. Es muss Schluss sein mit der Schönrederei." Die Gewerkschaft werde politische Forderung aufstellen, sagt Albrecht. Als sichtbaren Erfolg der Oldesloer Woche wertet er die Ankündigung der Verwaltung, über eine neue, sozialverträglichere Preisgestaltung für das Hallenbad nachzudenken. Eine offizielle Bilanz über die Solidaritätswoche wollen die Organisatoren bei einem Treffen am Montag, 6. Juli, (19 Uhr im Gemeindehaus am Poggenseer Weg) ziehen und erörtern, wie es weitergehen soll.