Die Übergabe des neuen Löschfahrzeugs LF 20/16 mit Bürgermeisterin Ursula Pepper sollte der Höhepunkt der Mitgliederversammlung der Ahrensburger Gemeindefeuerwehr werden. Doch Stadtjustiziar Thomas Reich stahl dem 16 Tonnen schweren Auto mit seinem Auftritt die Show.

Ahrensburg - Unter dem Tagesordnungspunkt "Verschiedenes" teilte er mit, dass er für das Amt des Bürgermeisters kandidiert (wir berichteten). "Das hier zu verkünden, ist ein guter Rahmen", sagte Reich. 23 Jahre sei er bei der Freiwilligen Feuerwehr gewesen, zuletzt als stellvertretender Gemeindewehrführer. "Ich hoffe, dass ich auch aus diesem Kreis Unterstützungsunterschriften bekomme."

Dass nun auch Thomas Reich - neben Jörn Schade (CDU), Klaus Schädel (parteilos) und dem gemeinsamen Kandidaten von SPD und FDP, Michael Sarach - um den Einzug ins Rathaus kämpft, kam für alle Anwesenden überraschend. "Interessante Neuigkeiten. Mit ihm habe ich nicht gerechnet", sagte Belà Randschau (SPD), "ich weiß auch nicht, warum er sich berufen fühlt. Ich sehe das Profil nicht." Bürgervorsteher Werner Bandick (CDU) meinte: "Jetzt wird der Wahlkampf richtig interessant."

In der Ankündigung seiner Kandidatur schreibt Reich, dass er unter Berücksichtigung der Mitbewerber und "aufgrund meiner persönlichen Fähigkeiten und Entwicklung sowie meiner beruflichen Qualifikationen und Erfahrungen kandidieren muss und will". Thomas Bellizzi (FDP): "Das ist unfair und anmaßend den anderen Kandidaten gegenüber, weil er nicht alle Bewerber kennt." Als Konkurrenz sehe er Reich zu Michael Sarach nicht. "Reich gehört zur Verwaltung, über die sich die Bürger in letzter Zeit oft aufgeregt haben."

Und was sagen die anderen Fraktionen und Mitbewerber zu Thomas Reich? "Die Wahrscheinlichkeit einer Stichwahl ist nun signifikant größer", so Michael Sarach. Jörn Schade sagt: "Je mehr Auswahl, umso besser für die Wähler." Die Bürger seien nun gefordert, sich mit den Kandidaten auseinanderzusetzen. Klaus Schädel will prüfen lassen, ob die "zu diesem späten Zeitpunkt angekündigte Bewerbung" des bisherigen Wahlleiters Reich zulässig ist. "Ich halte Herrn Reich für genauso fähig wie die anderen Kandidaten", sagt Hinrich Schmick (WAB). Monja Löwer von den Grünen: "Erfahrung hat er auf jeden Fall."

Und die ersten Unterstützerunterschriften, die er für seine Bewerbung benötigt. Thomas Reich: "Neben Glückwunsch-Anrufen haben mich allein bis Freitagmittag 20 Bürger besucht, um für mich zu unterschreiben. Das zeigt: Ich bin hier verwurzelt." Und: Die Ahrensburger seien mit den bisherigen Kandidaten nicht einverstanden. (fbe)