Neue Projekte des English-Theatre vom Kopernikus Gymnasium Bargteheide und der Jugendgruppe Mimikri der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg.

Ahrensburg/Bargteheide

In andere Rollen zu schlüpfen, den fiesen Typen zu spielen, alles rauszuschreien oder einmal so zu sein, wie man sich fühlt: Das ist Theater. Und das fasziniert vor allem die Jugend, die auf dem Weg ist, sich zu finden. Einfach nur ein Stück zu spielen, reicht da oft nicht aus. Projekte in Ahrensburg und Bargteheide zeigen, welches Potenzial an Energie und Fantasie Theater freisetzt.

"Es ist toll. Nur dass Lydia so hinter den Männern her ist, nervt ein bisschen", sagt Christina Beresowski von der Jugendgruppe Mimikri der Niederdeutschen Bühne Ahrensburg. So bist Du nicht? "Ne", sagt die 16-Jährige und lacht. Sie spielt die jüngste der fünf Bennet-Töchter, für die die Mutter ständig nach Ehemännern Ausschau hält.

Die Jugendgruppe hatte sich das Buch "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen geschnappt. Eine Theaterfassung? Gab es nicht. "Wir haben die Dialoge selbst geschrieben", sagt die Leiterin Annekathrin Isenberg, die mit Mara Müller mal eben ein Schauspiel in zwei Akten verfasst hat.

Seit März wird geprobt. Noch sind die Textbücher treue Begleiter. Aber bis zum 18. Juni muss alles sitzen. Dann ist Premiere. Raphael Lorenz hat den Text schon drauf. Er mimt Wickham, der mit der kessen Lydia durchbrennt. "Ich bin mit dem Text zu Hause auf und ab getigert", sagt der 23-Jährige. Er arbeitet bei einem Herrenausstatter und hat ein Faible für alte Kleidung. So schreitet er würdevoll im privaten Gehrock über die Bühne.

Während in Ahrensburg noch an Teetässchen genippt und im Angesicht des Angebeteten verschämt der Blick gesenkt wird, tobt in Bargteheide das wilde Leben. Die zweite Vorstellung läuft. Die Truppe des English-Theatre vom Kopernikus Gymnasiums will vor allem eins: authentisch sein und den ganzen Wahnsinn von Verliebtsein, Eifersucht und Intrigen auf die Bühne bringen.

Die Schüler der Klassen 7 bis 13 hatten sich an eigene Erlebnisse erinnert. "Daraus sind dann sechs Einakter entstanden", sagt Englisch-Lehrer Thomas Nielsen, der die Textbücher geschrieben hat. Obertitel: "Time for Laughter and Tears" - "Zeit für Lachen und Tränen". Und so war's dann auch. Die Generalprobe war eine Katastrophe. Die Premiere lief bestens. Aber dann die zweite Vorstellung. Kurz vor Beginn kommt die Hiobsbotschaft: Niklas ist im Krankenhaus. Er ist in eine Glasscherbe getreten. Lena ruft ihre Mutter an: "Unser Stück kommt nicht dran." Die Mädchen sind traurig. Ein großer Abend ist es dennoch. Nielsen: "Wie die Schüler mit breiten Schultern und Grinsen von der Bühne kommen, das ist jedes Mal eine Freude."