Landwirt Karl-Heinz Borchert traut sogar Paare in seiner Mühle. Auch Trittau und Glinde locken die Besucher mit bunten Unterhaltungsprogrammen.

Braak/Trittau/Glinde

Gleich drei Stormarner Mühlen beteiligen sich am diesjährigen Mühlentag. Zum 16. Mal veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung (DGM) den bundesweiten Mühlentag am Pfingstmontag. Weit mehr als 1000 Wind- und Wassermühlen nehmen teil, präsentieren sich mit Unterhaltungs- und Informationsprogrammen.

Eine der drei teilnehmenden Mühlen in Stormarn ist die Braaker Mühle, die seit fünf Generationen im Besitz der Familie Lessau ist. Die Braaker Mühle ist eine der letzten Windmühlen in Schleswig-Holstein, die noch in Betrieb ist. Und die einzige, die kommerziell mahlt, das heißt, die nicht nur zu Schauzwecken genutzt wird. 1300 Tonnen Getreide werden hier jährlich gemahlen und dann an die benachbarte Bäckerei "Braaker Mühle" verkauft. Die wiederum beliefert 19 eigene Filialen und zahlreiche Marktstände. "Wir verarbeiten ausschließlich Bio-Getreide", erzählt Karl-Heinz Borchert, Besitzer der Mühle und Vorsitzender des Vereins, der die Mühle seit 1990 verwaltet. Der 79-Jährige ist ausgebildeter Landwirt und arbeitete früher selbst in der Mühle.

Den jetzigen Müller, der die Mühle heute betreibt, bildete er aus. Seine Tochter Maren Lessau (43) ist mit dem Chef der Bäckerei verheiratet und organisierte das Programm für den Mühlentag. "In den vergangenen Jahren hatten wir 3000 bis 4000 Gäste hier, die Veranstaltung findet sehr guten Anklang," so Maren Lessau, "Das motiviert uns natürlich. In diesem Jahr haben wir außerdem einen Anlass, besonders groß zu feiern, weil die Mühle seit 150 Jahren im Besitz unserer Familie ist."

Von 10 bis 16 Uhr ist die Mühle ebenso wie die Bäckerei und die Konditorei in unmittelbarer Nähe für alle Besucher zur Besichtigung geöffnet.

"Die alte Technik ist für viele Leute faszinierend", sagt Borchert, "die stürzt nicht so einfach ab wie ein Computer und wenn doch mal etwas passiert, kann man mit dem richtigen Werkzeug alles selbst reparieren". Manchmal komme er auch heute noch persönlich vorbei, um nach dem Rechten zu sehen. Außer der Mühle mit ihrem nostalgischen Flair und ihrer 160 Jahre alten Geschichte warten viele andere Attraktionen auf die Besucher: Der Braaker Maler Heinz Pätzold stellt Bilder aus, Kunsthandwerk, Honig und das eigene frisch gebackene Holzofen- oder Bio-Mühlenbrot können erworben werden. Um 14 Uhr sorgt die Feuerwehr Braak für musikalische Unterhaltung. Für Kinder gibt es eine Hüpfburg und Fahrgeräte zum Ausprobieren, sowie Mal- und Brötchenback-Aktionen. Kaffee, Kuchen und Imbisse stehen ebenfalls bereit.

Auch andere Mühlen bieten Unterhaltung und Infos zum Nationalen Mühlentag: Die Wassermühle Glinde (Kupfermühlenweg 7) veranstaltet in der Zeit von 11 bis 18 Uhr einen Bauernmarkt auf dem Mühlengelände. Für das leibliche Wohl sorgt auch hier ein umfangreiches Essens- und Trinkangebot. Der Wanderfreunde Stormarn veranstalten von Reinbek aus eine zirka zwölf Kilometer lange Wanderung zur Mühle. Treffpunkt ist der S-Bahnhof Reinbek um 9.50 Uhr.

In der 300 Jahre alten Trittauer Wassermühle, die seit 1992 als Kulturzentrum der Gemeinde dient, ist am Sonntag und am Pfingstmontag Tag der offenen Mühle. Mehr als 140 Kunsthandwerker aus Stormarn und Umgebung stellen rund um das Gebäude aus. Kostenlose Parkmöglichkeiten für Besucher gibt es auf dem Schützenplatz hinter dem Kaufhaus MC (Ortsmitte Trittau). Deutschlandweit hat sich die Zahl der teilnehmenden Mühlen seit 1994 fast verdoppelt und der Besucherandrang ist kontinuierlich angestiegen. Schließlich gelten Wind- und Wassermühlen als Bauzeugen der technischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Auflistung aller teilnehmenden Mühlen gibt es auch auf der Website der Deutschen Gesellschaft für Mühlenkunde und Mühlenerhaltung.

www.muehlen-dgm-ev.de