23 Aussteller zeigen Malerei, Keramik, Klangskulpturen, Keramik, Schmuck und Bildhauerei - begleitet von Musik, Filmen und Breakdance.

Barnitz

Begeistert lauscht Jonas (9) den Tönen einer Klangskulptur, die durch den Garten des Ateliers Lokfeld 36 schweben. Mit einem gepolsterten Schlegel entlockt er den Metallbecken unterschiedliche Klänge. Beim Kunst-Hand-Fest in Barnitz konnten die Besucher viele Werke nicht nur betrachten, sondern auch etwas über ihre Entstehung erfahren. Sechs Künstler aus dem Dorf hatten von Donnerstag bis Sonntag ihre Ateliers geöffnet. Gemeinsam mit Gastkünstlern stellten sie ihre Werke aus.

Im Haus Lokfeld 36 wohnt Ute Elisabeth Herwig. Die Malerin ist Synästhetikerin - Klänge und Düfte übersetzen sich für sie in Farben. Die Inspiration zu ihren aktuellen Bildern kam ihr bei Reisen nach Schottland und Tokio, wo sie Treppenhäuser fotografiert hat. "In einem Treppenhaus passieren so viele Dinge, die ich mit allen Sinnen wahrnehme - das ist wie Kino für mich", sagt Ute Elisabeth Herwig. Besucherin Kara Albert hat sich ein Herwig-Werk in Blautönen ausgesucht. "Das nehme ich mit zum Probehängen - hoffentlich passt es so gut, wie ich mir das vorstelle", sagt die 56-Jährige. Eigentlich hatte sie nicht geplant, ein Bild mitzunehmen. "Aber es ist so unglaublich schön", schwärmt sie.

Die Musikerin war nach Barnitz gekommen, um sich die Arbeiten von Jochen Fassbender anzusehen. Er präsentiert im ersten Stock und im Garten des Ateliers Lokfeld 36 Klangobjekte und Installationen aus Musikinstrumenten. Jonas, der Junge mit dem Schlegel, und sein Bruder Benni (5) sind mit ihrer Mutter Thekla Schulz-Greunuß aus Ahrensburg und deren Schwester Askja Aydemir aus Ammersbek gekommen. Während die Jungs Musik machen, haben die Frauen es sich auf einer Bank bequem gemacht, um sie herum bunte Bilder und Klangobjekte. Andere Besucher machen weiter hinten im Garten unter Apfelbäumen eine Pause im "Bistro Vita". "Wir wollten schon lange einmal hierherkommen und haben es nun endlich geschafft. Besonders die Klangskulpturen sind klasse", sagt Thekla Schulz-Greunuß. Auch die Breakdance-Performance der Gruppe "Van der Flex" hat sie und ihre Söhne begeistert.

"Das ländliche Ambiente ist einfach toll für so ein besonderes Fest", sagt Askja Aydemir. Die Lehrerin war besonders beeindruckt von dem Schmuck der Goldschmiedin Rea Högner. In deren Atelier, das ein Stück weiter im Dorf liegt, hat sie sich Ohrringe reservieren lassen. "Ich stimme die Schmuckstücke immer auf ihre zukünftige Trägerin ab", sagt Rea Högner, eine der Organisatorinnen des Kunst-Hand-Festes. Ihre Doppelringe sind mit besonderen Steinen besetzt, die genau zur Käuferin passt. "Mir steht zum Beispiel kein Blau", sagt die Künstlerin, die selbst große goldene Ohrringe trägt.

Bereits zum sechsten Mal laden die Barnitzer Künstler am Himmelfahrtswochenende in ihre Ateliers ein. Mit wachsendem Erfolg, wie Rea Högner berichtet. "Im letzten Jahr sind rund 3000 Besucher gekommen, dieses Mal waren es etwa 4000", sagt die Goldschmiedin. Im Vorgarten ihres Hauses stellt Ingrid Ripke-Bolinius aus Worpswede Keramik aus. Sie zeigt Vasen und andere Gefäßobjekte aus weißem Porzellan, die mit ägyptischen Motiven verziert sind. "Mein Ziel ist die Reduzierung auf Form und Material", beschreibt die Keramikerin ihren künstlerischen Anspruch.

Sie ist bereits zum zweiten Mal nach Barnitz eingeladen worden. "Dass in diesem kleinen Ort so viel Künstler wohnen und so ein Fest auf die Beine stellen - das finde ich super", sagt sie.

Nebenan liegt das Atelier von Uwe Kollschegg, der hier Antiquitäten ausstellt. Rund um sein Haus wehen bunte Fahnen der Seidenkünstlerin Friederike Sensfuss im leichten Wind. Sie weisen den Weg in den Kaffeegarten an der Trave. Dort beginnen die Besucher den Tag in Barnitz bei einer Tasse Kaffee oder tauschen bei einem süßen Stück vom Kuchenbüfett ihre Eindrücke aus.

Um 18 Uhr werden die Ateliers geschlossen, aber das Programm geht weiter. Nach Konzerten am Donnerstag und Freitag lockt am Sonnabend ein Filmabend mit Kurz- und Animationsfilmen aus und über Schleswig-Holstein die Bescher nach Barnitz. "Da will ich unbedingt hin", sagt Goldschmiedin Rea Högner. Sie freut sich darüber, dass so viele Gäste in ihr ansonsten so ruhiges Dorf kommen.