Unternehmen aus Ahrensburger Gewerbegebiet setzen sich für Bau der Straße ein. Am Dienstag soll es Gespräch mit CDU geben.

Ahrensburg. Sie erhöhen den Druck auf die Ahrensburger Politik. Zahlreiche Unternehmer aus dem Gewerbegebiet Nord fordern offen den Bau der Nordtangente, die die Bundesstraße 75 und die Straße Kornkamp verbinden soll. Sie schließen sich damit einem Vorstoß des Geschäftsführers des Hela-Gewürzwerks Hermann Laue, Michael Voigt, sowie Vertretern von Wirtschaftsverbänden an. "Nun ist es Zeit, dass auch weitere Unternehmen Gesicht zeigen", sagt Nils Thoralf Jarck von der Industrie- und Handelskammer (IHK) Lübeck. Und das tun sie. Die IHK habe in den vergangenen Tagen eine Umfrage im Gewerbegebiet gemacht. "Es haben sich dabei 85 Firmen für den Bau der Nordtangente ausgesprochen und nicht eine einzige dagegen", sagt Jarck. "Es sind kleine, mittlere und auch große Betriebe darunter, die bestimmt ein Drittel der gesamten Gewerbesteuer der Stadt Ahrensburg zahlen", erläutert der IHK-Mann. "Den Wunsch dieser Firmen sollte die Politik nicht einfach ignorieren."

Und über ihr Anliegen werden die Firmen noch einmal mit Stadtpolitikern sprechen. Am kommenden Dienstag will man sich laut Jarck mit der CDU-Fraktion zusammensetzen, um erneut über die Umgehungsstraße zu sprechen. Sie hatte bei der jüngsten Abstimmung über einen für das Projekt notwendigen Gebietstausch mit Delingsdorf nicht einheitlich abgestimmt. Das Tauschgeschäft mit der Nachbargemeinde wurde mit einer Stimme Mehrheit abgelehnt.

+++ Gewerbegebiet: Wirtschaft fordert Nordtangente +++

"Wir wurden nun von einem CDU-Politiker angesprochen, hoffen aber, dass auch Vertreter der anderen Parteien kommen", sagt Jarck. Eines wollen die Firmenvertreter in den Gesprächen deutlich machen: Von der Nordtangente hänge ganz erheblich die Attraktivität des Wirtschaftsstandortes Ahrensburg ab. "Der Standort war und ist gut. Doch werden die Prognosen immer ungünstiger", sagt Michael Kullak, Standortleiter der Firma Larosé, die Berufskleidung sowie Wäsche verleiht. Und Gunnar Kauffeldt, Inhaber einer Druckerei in der Straße Ewige Weide, betont: "Ich sehe mich in der Sache auch als Anwalt meiner rund 90 Mitarbeiter." Bei ihnen gebe es eine Verärgerung über den täglichen Stau auf dem Weg zur Arbeit und zurück nach Hause. "Es geht also nicht immer nur um finanzielle Auswirkungen", so Kauffeldt.

"Seit Jahren haben wir zu viel Verkehr im Gewerbegebiet. Wir wollen einfach eine bessere und planbare Erreichbarkeit für Kunden, Lieferanten und Mitarbeiter", sagt auch Sven Siege. Er ist Geschäftsführer einer Firma für Papierverarbeitung im Kornkamp. "Drei meiner Mitarbeiter wohnen im Gartenholz und wünschen sich eine Entlastung der B 75", so Siege.

Thomas Arnold, Leiter des Audi-Autohauses am Gänseberg, sieht Probleme vor allem für die weitere Erschließung des Gewerbegebietes. "Die Erweiterung sollte eigentlich Hand in Hand gehen mit dem Ausbau der Infrastruktur. Ich sehe die Gefahr, dass Unternehmen abwandern oder gar nicht erst kommen", so Arnold. Von seinen Kunden höre er durchaus Klagen über Staus auf dem Weg zum Audi-Autohaus, so der Standortleiter. "Wir müssen einfach gut erreichbar sein, auch für Kunden aus den umliegenden kleinen Gemeinden", sagt Arnold. Eine bessere Erreichbarkeit verspricht sich auch Olaf Becker durch die Umgehungsstraße. Der Inhaber einer Autolackiererei am Kornkamp sagt: "Ich bin auf Laufkundschaft angewiesen. Durch die Nordtangente würden sicherlich mehr Autos an meinem Betrieb vorbeifahren und mehr Kunden zu mir kommen."

Von dem Vorstoß der Interessengemeinschaft Gartenholz Nord-Ost (Igano), Gegner des Projektes öffentlich zu kritisieren, distanzieren sich die Unternehmer. "Das halte ich für schlechten Stil", sagt Kullak. Und Nils Thoralf Jarck betont: "Wir wollen keine gegenseitigen Schuldzuweisungen." Er erhoffe sich weiteren Schwung von dem Gespräch mit der CDU.

Davon ist auch Carola Behr überzeugt. Die baupolitische Sprecherin der Ahrensburger CDU sagt: "Ich hoffe, dass dadurch die Gegner des Vorhabens in unseren Reihen doch noch ihre Einstellung ändern." Die Mehrheit der CDU-Fraktion sei für das Projekt, und daher habe man die Wirtschaftsvertreter zur letzten Sitzung vor der Sommerpause eingeladen. Sie verspreche sich auch, dass die Gegner die Gründe für ihre Meinung vortragen und offen diskutiert werden kann.

Am Mittwoch wird die SPD-Fraktion im Bauausschuss einen Antrag stellen, die Planung der Straße in die Hand des Landes zu legen. "Für den Antrag gibt es sicherlich eine Mehrheit im Ausschuss", sagt Jörg Hansen (Grüne), Vorsitzender des Bauausschusses. "Es gibt allerdings bestehende Beschlüsse der Stadtverordneten zum Beispiel, ein Planfeststellungsverfahren für den Bau der Straße einzuleiten", sagt der Gegner der Nordtangente. Daher werde er bis zur Sitzung prüfen lassen, ob der Antrag überhaupt zulässig ist.