Reparaturarbeiten sollen 3,5 Millionen Euro kosten und noch in diesem Herbst beginnen

Bargteheide. Fünf Wochen nach dem ursprünglich geplanten Saisonstart, ist das Nichtschwimmerbecken im Bargteheider Freibad jetzt endlich freigegeben worden. Ein Riss in der maroden Bodenfolie machte den Betrieb unmöglich. "Die Nahtstelle zwischen Boden und Wänden hatte dem Wasserdruck nicht mehr Stand gehalten", sagt Bürgermeister Henning Görtz. Mit einem "Entlastungsschnitt" wurde die Folie rundherum durchtrennt und die Naht mit einem Ersatzstreifen geflickt. Eine wirkliche Entlastung bringt das nicht. Umfangreiche Reparaturen sind notwendig, und das seit Jahren. So konnte in diesem Jahr auch das Schwimmerbecken wegen technischer Probleme erst mit einer Woche Verspätung geöffnet werden.

So darf es nicht weitergehen. Darin sind sich Politik und Verwaltung einig. Statt eines halbherzigen "Entlastungsschnitts" soll daher nun ein finanzieller Radikalschnitt helfen: 3,5 Millionen Euro will die Politik für die Sanierung in den nächsten drei Jahren bereitstellen - und das um ein Jahr vorgezogen bereits ab diesem Herbst. Der Finanzausschuss wird am Mittwoch, 20. Juni, ab 18.15 Uhr im Stadthaus (Am Markt 4) über den Nachtragshaushalt beraten - unmittelbar vor der Sitzung der Stadtvertreter, die ab 19 Uhr tagen und abschließend entscheiden werden.

Mit einer Einigung ist zu rechnen. Schon im Bau- und Umweltausschuss hatte sich die Politik auf gemeinsame Leitlinien verständigt und sich im Interesse der Bevölkerung für den Erhalt des Freibades und damit auch für eine umfangreiche Sanierung ausgesprochen. Ein teures Unterfangen. Pumpen, Folien, Leitungen, Schwallbehälter, Filteranlage - so gut wie alles ist reparaturbedürftig. Von der zuerst veranschlagten Summe von 300 000 Euro ist schon lange nicht mehr die Rede.

Der erste Schock kam 2010, als klar wurde: Allein die Schwallbehälter schlagen mit rund 600 000 bis 700 000 Euro zu Buch. Der Ruf nach dem Gutachter wurde laut, in der Hoffnung, die Summe sei vielleicht zu hoch veranschlagt. Das Ergebnis war ernüchternd. Diplom-Ingenieur Achim Rietz, Sachverständiger für Schwimmbadtechnik, errechnete: Die Sanierung wird 2,5 bis 3,5 Millionen Euro verschlingen.

"Dieser Kostenrahmen muss eingehalten werden und ist entsprechend dem Baufortschritt immer wieder zu überprüfen." So steht es im Dringlichkeitsantrag, den die CDU im Bau- und Umweltausschuss eingebracht hatte und für den es Zustimmung gab. Vorangestellt ist jedoch das klare Bekenntnis zum langfristigen Erhalt des Freibades. Die SPD sieht das genauso. "Die Sanierung ist immer wieder verschoben worden, weil kein Geld da war und weil Bargteheide ja schuldenfrei bleiben sollte", sagt SPD-Fraktionschef Jürgen Weingärtner, "aber der Fehlstart dieser Saison und der verständliche Ärger der Dauerkarteninhaber über den verschobenen Beginn und das gesperrte Nichtschwimmerbecken haben gezeigt, dass das Freibad kaputt gespart wurde." Es müsse dringend sichergestellt werden, dass nächste Saison ein funktionsfähiges Freibad zur Verfügung stehe.

"Wir haben in den vergangenen Jahren die Reparatur des Freibades hinter den Schulbau und die Schaffung von Kitaplätzen zurückgestellt. Das war auch richtig. Denn das ist Pflicht. Und das andere ist die Kür. Aber wir haben natürlich immer mit der Gefahr gelebt, dass der laufende Betrieb gestört wird", sagt der Bürgermeister. So fielen in diesem Jahr denn auch "pünktlich" zum Saisonstart die Pumpen aus. Der gesamte Betrieb war lahmgelegt. Görtz: "Solche Ausfälle dürfen wir uns nicht noch einmal erlauben."

Weil Kinder und Familien diesmal so lange auf den Badespaß warten mussten, sollen sie bei der nächsten Jahreskarte einen Rabatt bekommen. Görtz: "Als kleine Entschädigung und als Dankeschön für die Treue."