Das Gymnasium Trittau feiert Richtfest für den Schulanbau. Für das Inventar müssen Schüler, Eltern und Lehrer selbst sorgen.

Trittau. Feierlich ging es gestern am Gymnasium Trittau zu. Der neue Anbau neben dem Hauptgebäude hatte Richtfest. Grund genug für die Zimmerleute, mit den Architekten, Eltern, Lehrern, Schülervertretern und natürlich Direktor Edgar Schwenke anzustoßen und sich zu freuen. Zwar gab es keinen Richtkranz, dafür hatte Abiturient Philipp Dose, 19, einen überdimensionalen Doktorhut aus Holz und Bettlaken gebastelt. Unter diesem konnte der traditionelle Richtspruch verlesen werden.

Doch mit dem Anbau, der Platz für vier Klassenräume und einen Veranstaltungssaal bietet und zum neuen Schuljahr Anfang August fertig sein soll, wartet auf die Schule auch die nächste Herausforderung: die Ausstattung der neuen Räume mit Möbeln und Inventar wie etwa Tafeln und Projektoren. Für die muss das Gymnasium selbst sorgen. Dem Schulverband Trittau, der den Neubau finanziert hat, steht dafür kein Geld mehr zur Verfügung. Allenfalls eine Grundausstattung mit Stühlen und Tischen wird es geben.

So haben Schüler, Lehrer und Eltern beschlossen, die Sache selbst in die Hand zu nehmen und Spenden für die Ausstattung der Klassenzimmer zu beschaffen. Benötigt werden 50 000 bis 60 000 Euro. 30 000 Euro konnten bereits gesammelt werden. Die nächste Gelegenheit dafür bietet morgen der Soziale Tag des Gymnasiums. Der Tag wird jedes Jahr bundesweit für eine guten Zweck veranstaltet. Die Schüler können sich freiwillig für einen Tag einen Arbeitsplatz suchen, vereinbaren mit dem Arbeitgeber einen Lohn und spenden diesen einem Projekt. Nun soll der Erlös davon zur Hälfte den neuen Räumen zugute kommen.

"Die Schüler haben in der Vergangenheit in Büros gearbeitet, im Kindergarten und sogar bei der Polizei", zählt Direktor Schwenke einige Beispiele für Tätigkeiten der Schüler in den vergangenen Jahren auf. "Oft finden sie für den Tag einen Arbeitsplatz über Verwandte und Bekannte."

Dass die Schüler und das Gymnasium selbst für Mobiliar und Ausstattung sorgen müssen und nicht etwa der Schulverband Trittau und dessen Mitgliedsgemeinden diese finanzieren, hält Schwenke für unvermeidlich. "Die Kassen der Gemeinden sind nun mal leer, wir sind froh, dass wir den Neubau überhaupt bekommen." Es sei klar gewesen, dass die Kosten bei 850 000 Euro gedeckelt werden. "Wir haben gesagt, der Schulverband finanziert den Bau, und wir kümmern uns um die Einrichtung." Schüler, Lehrer und Eltern werden dabei an einem Strang ziehen.

Dass nun auch der Erlös des Sozialen Tages teilweise in das Neubauprojekt fließen soll, hat allerdings zur Folge, dass für das eigentliche Ziel dieses Tages, die Unterstützung der Partnerschule Ailanga im ostafrikanischen Tansania, weniger Geld zur Verfügung steht. Direktor Schwenke hat damit kein Problem. "Ailanga wird von uns immer noch ausreichend geholfen." Es sei sogar der Ailanga-Freundeskreis am Gymnasium gewesen, der vorgeschlagen habe, den Erlös des Sozialen Tages diesmal aufzuteilen.

Auch Schülervertreter Si-Jull Lim hat nichts dagegen einzuwenden, dass Schüler für ihre Klassenräume selbst etwas beitragen müssen und einen Tag lang arbeiten gehen. Er sagt: "Uns ist die Raumnot am Gymnasium sehr wohl bekannt, wir leiden ja selbst darunter." Daher sei er froh über den Platzgewinn durch den Anbau. "Die Schüler haben Verständnis dafür, dass sie am Sozialen Tag für die neuen Räume arbeiten", berichtet der 17-Jährige über die Stimmung am Gymnasium. Nur vereinzelt hätten Schüler sich beklagt, dass nicht der Staat für eine vernünftige Ausstattung sorgt. Er rechnet mit mehreren Hundert Teilnehmern am Sozialen Tag .

Die Vorsitzende des Vereins der Freunde des Gymnasiums Trittau, Karin Schwarz, findet es "schade", dass nicht alles Geld des Tages der Ailanga-Schule gespendet wird. "Aber wir brauchen das Geld nun mal, auch unsere Schule hat Bedürfnisse." Ihrer Meinung nach müsse von Seiten der Schulträger genug Geld bereitgestellt werden, aber die finanziellen Gegebenheiten seien halt leider nicht so.

Der Schulverband Trittau wirbt daher um Verständnis dafür, dass er den Neubau nicht voll finanzieren kann. "Die Lage der Gemeinden ist sehr angespannt", sagt die Vorsitzende Ute Welter-Agatz, die auch SPD-Gemeindevertreterin in Trittau ist. Sie hofft, dass der Verband bald doch noch mehr Geld für das Inventar bereitstellen kann.