Ein Bagger beschädigte ein Kabel bei Bauarbeiten. Dutzende Läden und 800 Haushalte waren betroffen. Kein großer Einsatz für Feuerwehr.

Ahrensburg. Und plötzlich ging gar nichts mehr. Kein Licht, tote Computer, streikende Kassen, Schiebetüren und Telefone. Um 13.42 Uhr setzte gestern in der Ahrensburger Innenstadt Stillstand ein. Tausende Bürger und Geschäftsleute wurden am frühen Nachmittag von einem Stromausfall überrascht.

"Der böse Bagger war schuld", sagte Bernd Eilitz schmunzelnd. Er ist Sprecher der Schleswig-Holstein Netz AG, die das Stromnetz betreibt. Bei Bauarbeiten in der Parkallee sei ein Erdkabel mit einer Spannung von 11 000 Volt beschädigt worden. "Das hat zu einem sogenannten Erdschluss geführt, bei dem das Kabel Kontakt zum Erdboden bekommt", sagte Eilitz. "Leider kommt so ein Stromausfall bei uns sehr häufig vor - etwa dreimal in der Woche", sagte der Sprecher. "Aber diesmal hat es relativ lange gedauert, weil eine zweite Leitung abgeschaltet werden musste." So seien etwa 800 Haushalte in der Innenstadt gut eine Stunde lang ohne Strom gewesen. "Um 14.45 Uhr waren auch die letzten Anschlüsse wieder am Netz", so Eilitz.

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Viele Ladeninhaber waren gezwungen, ihre Kunden aus den Geschäften zu bitten. Mitarbeiter vom Kaufhaus Nessler postierten sich an den Eingängen und ließen aus Sicherheitsgründen keine Menschen mehr hinein. Lars Winterlich, Leiter der Budnikowsky-Filiale am Rathausplatz, hatte kurzerhand mehrere Einkaufswagen vor die offen stehende Glastür geschoben. "Wir können leider vorerst niemanden hineinlassen, Stromausfall", wiederholte er sich mehrmals gegenüber der verdutzten Kundschaft. "Ohne die Kassen geht leider gar nichts mehr", sagte Winterlich, der sich weniger um den Tagesumsatz als vielmehr um die Lebensmittel in der Kühlung sorgte: "Wenn das noch länger dauert, müssen wir alles wegschmeißen."

Auch die Kühlung im Eiscafé La Volpe versagte. Eiskreationen drohten zu schmelzen. "Wir mussten mehrere Kunden wegschicken", sagte Betreiber Antonio Maria.

Das Beste aus dem Stromausfall machten dagegen Julia Penck und Dorothee Hatje, Aushilfen in der Bäckerei "Nur Hier". Sie hatten es geschafft, die Kasse zu öffnen, damit sie Wechselgeld herausgeben konnten. "Wir schreiben einfach alles auf, mit Zettel und Stift", sagte Hatje und lachte. Das Brot für die Kundin wog sie mit der Hand: "Jetzt müssen wir halt schätzen."

Auch in der Ahrensburger Stadtverwaltung ging für rund eine Stunde nichts."Glücklicherweise ist der Ausfall bei uns glimpflich abgelaufen", sagte Andreas Zimmermann, Sprecher der Verwaltung. Doch wäre es für solche Fälle sinnvoll, ein Notstromaggregat zuschalten zu können. "Wir weisen darauf schon seit einigen Jahren hin. Doch wurden bei den Haushaltsberatungen die Mittel dafür nicht bewilligt", so Zimmermann. Etwa 80 000 Euro würde ein solches Gerät kosten. Der Sprecher sagte: "Wenn es wirklich einmal zum Notfall kommen sollte, müssten wir koordinieren können."

Polizei und Feuerwehr verzeichneten durch den Stromausfall keine größeren Einsätze. Die Polizei berichtete, dass einige Ampeln ausfielen, dies führte aber nicht zu Unfällen.