Erneut hat es ein Feuer in Ahrensburg gegeben, es war bereits das dritte in dieser Woche. Anwohner fürchten einen möglichen Brandstifter.

Ahrensburg. "Das war hundertprozentig Brandstiftung", ist sich Nicole Maas sicher. Sie wohnt im achten Stock des Hochhauses im Ahrensburger Schäferweg. Dort hat es am Montagabend um kurz nach 20 Uhr gebrannt, direkt über der Wohnung von Nicole Maas und ihrem Vater Jörg Maas. Aus dem Dachgeschoss schlugen meterhohe Flammen, eine dichte Rauchwolke stand über dem Haus. Nicole Maas hörte erst den Warnton des Rauchmelders im Treppenhaus, dann sah sie die Rauchwolke aus dem Fenster. In diesem Moment klopfte es auch schon an der Tür, eine andere Bewohnerin sprach von einem Feuer, sie sollte das Haus verlassen. Das taten Nicole Maas und ihr Vater dann auch. Unten vor dem Haus warteten sie, bis die Feuerwehr den Brand gelöscht hatte.

Diese war mit 115 Einsatzkräften von den Wehren aus Ahrensburg, Wulfsdorf, Ahrensfelde und Bargteheide vor Ort. Dazu kamen Polizisten und Sanitäter. Die Feuerwehr ging über zwei Drehleitern von außen und mit Trupps von innen gegen die Flammen vor und hatte den Brand um 21.38 Uhr gelöscht. Durch das Feuer wurden das Dach des Hochhauses und mehrere Verschläge auf dem Dachboden schwer beschädigt, die Höhe des Schadens beträgt rund 130 000 Euro.

Verletzt wurde niemand, die 104 Bewohner des Hauses konnten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen, sie hatten sich gegenseitig an der Haustür über das Feuer informiert. Janne Schrick und Lea Gruel waren die ersten, die den Brand bemerkten. Die Zwölf- und die Elfjährige waren gerade draußen vor dem Haus, als sie den Rauch über dem Dach sahen. "Da habe ich über mein Handy gleich die Feuerwehr angerufen, das war schon aufregend", berichtete Janne.

Kurz vor 23 Uhr durften die Bewohner in ihre Wohnungen zurückkehren. In den Räumen von Nicole Maas und ihrem Vater hatte sich der Brandgeruch von oben jedoch so festgesetzt, dass sie bei Verwandten übernachten mussten. Der Geruch ist inzwischen nicht mehr so stark, doch Nicole Maas will auch in der nächsten Zeit die Nächte nicht mehr in ihrer Wohnung verbringen. Sie hat Angst. Angst vor dem nächsten Feuer in dem Hochhaus.

Denn der Brand vom Montag war das dritte Feuer innerhalb von einer Woche. Bereits am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche hatte es in dem Haus am Schäferweg gebrannt. Einmal hatte eine im Keller gelagerte Matratze Feuer gefangen, einmal war Pappe in Brand geraten. Beide Male entstand jedoch kein größerer Schaden.

Auch wenn die Ursache des Feuers vom Montag noch unbekannt ist, glaubt Nicole Maas nicht an Zufall. "Es muss im Haus einen Brandstifter geben", sagte die 21-Jährige. Schließlich könne man ohne Schlüssel gar nicht in die Räume des Dachgeschosses gelangen. "Und kurz vor dem Feueralarm habe ich über unserer Wohnung noch Getrampel gehört."

So wie Nicole Maas haben viele der Bewohner den Verdacht, dass ein Brandstifter im Haus sein Unwesen treibt und sind in Sorge vor dem, was noch kommen könnte. So auch Hanne Eberlein: "Ich habe Angst und will hier erst mal nicht mehr wohnen", sagte sie.

Angst, dass die Brandserie weitergeht, hat auch Henning Vollrath, der im ersten Stock wohnt. "Die Feuer hat einer gelegt", ist er sich sicher. Und auch er weist darauf hin, dass die Dachgeschossräume eigentlich mit Schlössern gesichert sind.

Mit dem Schrecken davongekommen sind am Montagabend auch Eva Lohr und ihr Mann Egon. Sie saßen gerade vor dem Fernseher, als dieser plötzlich eine Bildstörung hatte. Dann hörten auch sie den Brandmelder. Egon Lohr schaute im Treppenhaus nach dem Rechten und sah oberhalb seiner Etage etwas Rauch aus einer Tür zu den Dachgeschossräumen kommen. Er öffnete die Tür, da kam ihm dichter Rauch entgegen. Sofort rief auch der 72-Jährige die Feuerwehr und verließ mit seiner Frau, 65, das Haus.

Sie warteten zunächst vor dem Gebäude und dann in der benachbarten Kita darauf, dass der Brand gelöscht wurde. In der Kita hatte die Stadt eine Notunterkunft eingerichtet, die Bewohner wurden dort mit Decken und warmen Getränken versorgt. Später konnten Eva und Egon Lohr in ihre Wohnung zurückkehren. Dort hat das Löschwasser von oben wie auch in der Wohnung von Nicole Maas zu Flecken an der Decke geführt. Aber die Räume sind noch bewohnbar. "Als ich von unten die Flammen gesehen habe, hätte ich das nicht gedacht", erzählte Eva Lohr. Auch sie und ihr Mann gehen von Brandstiftung als Ursache für die Feuerserie aus.

Die Polizei hat unterdessen Ermittlungen aufgenommen. "Wir untersuchen die Vorfälle in alle Richtungen", sagte Wolfgang Böhrs, Leiter der Ahrensburger Kriminalpolizei. Demnächst werden Experten mit Spürhunden den Brandort untersuchen.