Verband plant Gutachten zur Entschlammung des Grabens. Stiftungsvorsitzende hält das für wichtig - die letzte Maßnahme ist lange her.

Ahrensburg. Eine Allianz will dem Schlammproblem im Ahrensburger Schlossgraben ein Ende bereiten und zwar ein endgültiges. Die zunehmende Verschlammung des äußeren Wassergrabens sieht nicht nur hässlich aus, sondern sorgt auch für Ebbe im inneren Graben. Das kann gefährlich werden: Wenn die Eichenpfähle, auf denen der Renaissancebau steht, austrocknen, wird es kritisch.

"Die Bereitschaft des Gewässerpflegeverbands Ammersbek-Hunnau, sich an einer nachhaltigen Lösung des Problems zu beteiligen, begrüße ich außerordentlich. Es ist ein Meilenstein", sagt Bürgermeister Michael Sarach. Der Verband ist bislang nur für den vorderen Teich verantwortlich. Er soll nach einer Entschlammung, einer möglichen Ausweitung des Auezulaufs sowie einer Umwidmung zukünftig auch den rückwärtigen Graben pflegen. "Uns ist daran gelegen, den Schlossgraben als Erlebnisraum wieder zu aktivieren", sagt Ulrich Bärwald von der Geschäftsführung des Gewässerpflegeverbands.

"Eigentümer des Ensembles bleibt aber sicherlich die Schlossstiftung", sagt Sarach. Sie muss sich derzeit um den Wassergraben kümmern. "In den vergangenen Jahren mussten wir uns erst einmal mit der Sanierung des Hauses beschäftigen", sagt Tatjana Ceynowa, Geschäftsführerin der Schlossstiftung. "Nachdem Arbeiten wie die Fassadensanierung realisiert wurden, können wir uns nun endlich auch dem Graben zuwenden." Eine Entschlammung sei nun aber auch dringend notwendig. Ceynowa: "Die letzte Entschlammung liegt lange zurück." Mindestens 30, vielleicht aber sogar schon fast 60 Jahre. "Die Aktenlage ist da nicht so gut", sagt die Geschäftsführerin.

Wiederholt musste wegen des Schlammproblems die Pumpe repariert werden, die den inneren Graben mit Wasser aus dem Teich versorgen soll. Ceynowa: "Einmal musste der Motor ausgewechselt werden. Die Reparaturen kosteten immer ein paar Tausend Euro. Das belastet unseren Etat." Es müsse eine dauerhafte Lösung gefunden werden. "Damit wir in zehn Jahren nicht wieder vor dem Problem stehen", sagt Ceynowa.

Doch bevor der Schlamm entfernt werden kann, muss zunächst ein Gutachter die Kosten ermitteln sowie genaue Vorschläge für eine langfristige Lösung, etwa durch eine Verbreiterung des Auezulaufs, herausarbeiten. In der Studie sollen zudem die Auswirkungen eines Sandfangs im Bach aufgezeigt werden.

"Das ist der erste Schritt. Bislang wissen wir nicht, wie dick der Schlamm ist und ob er eventuell kontaminiert ist", sagt der Geschäftsführer des Gewässerpflegeverbands. Bärwald: "Doch es muss jetzt einfach der erste Schritt gemacht werden, sonst passiert nie etwas." Je länger man warte, desto teurer würde eine Entschlammung, so Bärwald. Der erste Schritt - ein sogenanntes wasserwirtschaftliches Gutachten - kostet rund 28 000 Euro. Der Pflegeverband als Projektträger muss die Kosten jedoch nicht komplett übernehmen. Finanzielle Unterstützung kommt von der Aktivregion Alsterland.

"Wir haben im Vorstand 10 630 Euro für diese Studie bewilligt. Das sind 55 Prozent der förderfähigen Nettokosten", sagt Rainer Löchelt, Vorsitzender der Aktivregion Alsterland. Nun muss noch das Landesamt für Landwirtschaft, Umwelt und ländliche Räume in Lübeck den Zuschuss bewilligen. "Nachdem die Förderung aber in allen Gremien der Aktivregion bereits einstimmig befürwortet wurde, rechne ich mit einer positiven Entscheidung", sagt Ulrich Bärwald. Das Gutachten könnte dann Ende dieses oder Anfang nächsten Jahres vorliegen.

"Damit kommt endlich Bewegung in die Sache. Allerdings ist noch nicht gesichert, dass der Graben auch entschlammt wird", sagt Tatjana Ceynowa. Sie rechnet mit einer sechsstelligen Summe. "Die Frage ist, ob wir über der Marke von 500 000 Euro liegen oder darunter", sagt Fabian Dorow von der Ahrensburger Stadtverwaltung. Ohne Fördermittel könne man eine Sanierung des Grabens nicht finanzieren, so der Rathausmitarbeiter weiter.

Auch die Stadt Ahrensburg dürfte sich an den Kosten beteiligen müssen. Bürgermeister Sarach: "Da die letzte Entschlammung so lange her ist, trägt auch die Stadt eine Verantwortung für die derzeitige Lage. Aber entscheiden müssen das die Stadtverordneten."

Der Gewässerpflegeverband werde sich dagegen nicht an den Kosten für die Entschlammung beteiligen, so Geschäftsführer Ulrich Bärwald. Für die seit Jahrzehnten unterlassene Gewässerpflege sei der Verband nicht verantwortlich.