Zwei Jahre alter Anbau der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule schon undicht. Verursacher wohl nicht greifbar. Auch Dach ist marode

Barsbüttel. Die Gemeinde Barsbüttel muss tief in die Tasche greifen: Der erst 2010 für 1,2 Millionen Euro fertig gestellte Mensa-Anbau der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule (EKG) soll in den Sommerferien für 220 000 Euro saniert werden. Das beschlossen die Gemeindevertreter. Betroffen sind das Dach und die Fenster. Beide Konstruktionen sind undicht. Bezahlt wird aus der Rücklage der Gemeinde, die derzeit noch 1,7 Millionen Euro beträgt.

Auch das komplette Dach der 14 Jahre alten Gemeinschaftsschule ist marode und muss in den nächsten Jahren für weitere 750 000 Euro saniert werden. Hinzu kommen noch die Kosten für die Beseitigung schon vorhandener Wasserschäden. "Wir können in den kommenden fünf Jahren von rund einer Million Euro Sanierungskosten ausgehen", sagt der Vorsitzende des Finanzausschusses Rainer Eickenrodt, BfB.

Obwohl beim Anbau anscheinend handwerkliche Fehler gemacht wurden, wird die Gemeinde wohl auf den Kosten sitzen bleiben. So sind beispielsweise die neuen Fenster zu schwer für ihre Rahmen. Doch die Frage, wer genau hier Fehler gemacht hat, ist schwierig zu beantworten. Der Anbau wurde auf eine neun Jahre alte Konstruktion aufgesetzt und mittlerweile gibt es einige der 17 Firmen, die in dem dreimal erweiterten Schulgebäude schon tätig wurden, nicht mehr. Die Aufsicht für alle Bauten lag zwar bei dem Architekturbüro Trapez, das seinerzeit den Wettbewerb für den Neubau der Barsbütteler Schule gewonnen hatte. Doch dort haben die Ansprechpartner gewechselt. "Wir können keine Gewährleistungsansprüche durchsetzen, weil die Mängel nicht richtig zugeordnet werden können. Einer schiebt die Schuld dem anderen zu", sagt Verwaltungsarchitektin Sandra Münter. Kämmerer Holger Fischer fürchtet deshalb: "Vielleicht werden wir einen Schuldigen finden, aber kein Geld bekommen."

Während BfB-Fraktionschef Rainer Eickenrodt die Ursache allen Übels darin vermutet, dass sich die Gemeinde an das Architekturbüro binden musste, weil es den Wettbewerb gewann, sucht Hermann Hanser, Fraktionsvorsitzender der SPD, die Schuld auch bei der Gemeinde selbst: Das Büro sei von der Politik gezwungen worden, billiger zu bauen. CDU-Fraktionschef Christian Ebke sieht das anders: "Nur weil eine Gemeinde sparen will, heißt das noch nicht, dass die Firmen aufgerufen sind zu pfuschen."