Barsbüttel. Weil der Kreis die Buslinie 237 nicht verlängern will, können die Schüler der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule in Barsbüttel nun möglicherweise morgens bald ein bisschen länger schlafen. Wieso sorgt ein Busproblem dafür, dass in Barsbüttel und Umgebung die Wecker umgestellt werden müssen? Das wird heute in der Sitzung des Kreisverkehrsausschusses besprochen.

Dort hatte Joachim Germer von den Grünen vor einiger Zeit beantragt, eine Verlängerung der fraglichen Buslinie 237 zu prüfen. Dieser Bus verbindet Reinbek und Glinde mit dem Barsbütteler Ortsteil Willinghusen. Dort endet er. Wer zur Schule in Barsbüttel weiterfahren will, muss umsteigen. Mit der Linie 263 geht es weiter nach Barsbüttel. Aber die erste Schulstunde lässt sich auf diese Weise nicht pünktlich erreichen. Der Bus aus Reinbek ist um 7.21 Uhr in Willinghusen. Um 7.30 Uhr kann man in den Bus der Linie 263 umsteigen. Er erreicht um 7.41 Uhr die Ecke Hauptstraße/Soltausredder. Um 7. 45 Uhr beginnt in der Erich-Kästner-Gemeinschaftsschule die erste Stunde. Der Fußweg von der Haltestelle bis zur Schule ist in vier Minuten nicht zu schaffen. Wer einen Bus früher fährt, kommt schon gegen 6.50 Uhr vor der Schule an. Auch das ist also keine Lösung.

Eine Lösung wäre ein Bus, der Reinbek direkt mit dem Barsbütteler Zentrum verbinden würde. Das aber, so hat die Kreisverwaltung herausgefunden, würde Stormarn etwa 23 000 Euro im Jahr kosten. Zu teuer, sagen die Fachleute aus der Abteilung Planung und Verkehr der Kreisverwaltung - und empfehlen eine überraschende Lösung: Die Schule sollte den Beginn der ersten Stunde "um circa fünf Minuten" verschieben.

Hartmut Johann, der Schulleiter, findet den Vorschlag gut. "Das ist schnell durchzusetzen, die fünf Minuten jucken keinen", sagt er. Sein Kalkül: Mit einer besseren Busverbindung sind vielleicht mehr Kinder aus Reinbek und Glinde an seine Schule zu holen. Die sieht sich zunehmender Konkurrenz ausgesetzt. Früher hatte sie als Gesamtschule nur in Glinde Konkurrenz, heute gibt es zum Beispiel auch in Trittau eine Gemeinschaftsschule. Folge: Im laufenden Schuljahr gab es in Barsbüttel erstmals nicht mehr vier, sondern nur noch drei neue fünfte Klassen. Mit dazu beigetragen hat natürlich auch die "Lex Barsbüttel": Alle Barsbütteler Kinder können, wenn sie es wollen, ein Hamburger Gymnasium besuchen.

Die Mitglieder des Verkehrsausschusses kommen heute um 18 Uhr im Sitzungsraum F 22 zusammen (Bad Oldesloe, Mommsenstraße 14). Dann geht es unter anderem auch um den Straßenunterhalt in Hohenfelde. Der Kreis will sich an den Kosten nicht mehr beteiligen, der Vertrag soll Ende 2013 gekündigt werden. Bei einer Rücklage von 125 000 Euro sei die Gemeinde in der Lage, die Kosten selbst zu tragen, heißt es in der Ausschussvorlage.