Glinde. Die Bürgerinitiative gegen Rechts in Glinde sucht Zeitzeugen, die während der Nazizeit in Glinde gelebt haben. "Wir wollen uns intensiv und kritisch mit der Vergangenheit unserer Stadt auseinandersetzen und eine Veranstaltung, vielleicht eine Ausstellung dazu organisieren", sagte Johannes Ratzek, Sprecher der Bürgerinitiative. Leider gebe es in der Stadt nur noch begrenzt Unterlagen, deshalb wollen die Mitglieder nun gezielt nach Zeitzeugen, Fotos und Berichten suchen.

Vom besonderen Interesse seien Geschichten rund um das Lager Wiesenfeld. In dem Zwangsarbeiterlager lebten Anfang der 40er-Jahre bis zu 3000 Menschen und schufteten für das nahe gelegene Krupp-Kurbelwellenwerk, das 1937 in Glinde gebaut wurde. 22 Millionen Reichsmark investierte Hitler in den Bau, Krupp beteiligte sich mit 500 000 Reichsmark. In riesigen Fabrikhallen produzierten bis zu 6000 Arbeiter in drei Schichten Flugzeuge, Schiffe, Panzer und Autos für den Zweiten Weltkrieg. Zahlreiche Zwangsarbeiter sind an den Folgen der schlechten Lebens- und Arbeitsbedingungen gestorben. Eine Gedenktafel im Glinder Bürgerhaus erinnert noch heute daran.

Wer die Initiative unterstützen möchte, kann die Mitglieder entweder sonnabends von 9 bis 11 Uhr am Infostand auf dem Glinder Markt oder bei der täglichen Mahnwache am Glinder Berg von 17 bis 19 Uhr ansprechen. Oder per Mail: notonsberg@web.de