Das Frühjahr ist Nachwuchszeit: Katzen können fünf bis acht Junge werfen. In Tierheimen in Ahrensburg und Bad Oldesloe wird es eng.

Ahrensburg. Im Heim des Tierschutzvereins Ahrensburg-Großhansdorf ist mal wieder alles voll. "Immer mehr Leute geben ihre Katzen bei uns aus den unterschiedlichsten Gründen ab, zum Beispiel Allergien, die bei den Katzenhaltern plötzlich aufgetaucht sind", sagt Monika Ehlers, Vorsitzende des Vereins. 24 Katzen leben derzeit im Tierheim am Waldreiterweg in Großhansdorf. "Es gab Jahre, da hatten wir mit 30 Tieren eine extreme Auslastung, doch auch mit 24 ist es ziemlich beengt bei uns", sagt Ehlers.

In den nächsten Wochen dürfte es noch enger werden, denn es ist die Zeit des Nachwuchses. Katzen können bis zu dreimal im Jahr fünf bis acht Junge werfen, und das bringt so manche Besitzer in räumliche und finanzielle Schwierigkeiten. Manchmal werden Jungtiere direkt in den Tierheimen abgegeben, oft werden sie aber auch ausgesetzt und verwahrlost gefangen. Unkastrierte, frei lebende und ausgesetzte Katzen bringen unkontrolliert weitere Junge zur Welt.

Die Tierheime in Stormarn stehen seit Jahren im Frühjahr vor großen Problemen. Im Tierheim am Waldreiterweg betreuen vier festangestellte Tierpflegerinnen und vier ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen derzeit neben den Katzen 14 Hunde und 15 Kleintiere. Die Katzenschwemme ließe sich vermeiden, wenn die Tiere kastriert werden würden. Aber die meisten Halter lehnen den medizinischen Eingriff aus ethischen oder ästhetischen Vorbehalten ab - oder sie scheuen die Kosten, die damit verbunden sind. "Eine Kastration beim Tierarzt kostet immer 100 Euro, ein Preis, den viele Besitzer nicht zahlen können und wollen", sagt Monika Ehlers. Die Kosten für den Eingriff bleiben schließlich bei den Tierheimen hängen, denn die sind laut Tierschutzgesetz verpflichtet, keine unkastrierten Katzen zu vermitteln. Zwar müssen die neuen Eigentümer einer Tierheimkatze 80 Euro Vermittlungsgebühr zahlen, aber für den Verein bleibt es ein Zuschussgeschäft.

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Tierschutzorganisationen in ganz Stormarn machen sich mittlerweile für eine Kastrationspflicht stark, die für alle Katzenhalter gelten soll. "Unser Ziel ist die Kastrationspflicht auf Bundesebene. Es gibt bereits Städte, in denen sie eingeführt wurde. Ein Problem ist, dass das Personal fehlt, das die Einhaltung dieser Vorschrift kontrollieren könnte", sagt Ehlers.

Auch im Tierheim in Bad Oldesloe ist man für die Kastrationspflicht. So lange es sie noch nicht gibt, hilft man nach. Die Vorsitzende des Tierschutzvereins, Heike Reher, sagt: "Wir unterstützen Tierbesitzer direkt mit Futterspenden und in der Finanzierung von Tierarztbehandlungen. Wenn sich Menschen eine Katze abholen und 80 Euro Vermittlungsgebühr an uns zahlen, können sie sicher sein, dass das Tier entwurmt und kastriert ist."

Im Oldesloer Tierheim leben derzeit 50 Katzen, 80 bis 90 hätten Platz. Von einer Schwemme kann dort noch nicht die Rede sein. Im Vorjahr sah das anders aus. Zeitweise mussten 110 Tiere versorgt werden. "Wir haben aktuell eine gute Vermittlungsrate", sagt Reher. "Das liegt auch daran, dass wir an fünf Tagen in der Woche geöffnet haben." Das Heim hat 25 ehrenamtlichen Mitarbeiter und fünf Teilzeitkräfte.