Glinde. Mit hohem Tempo waren Anhänger und Mitglieder der NPD am 18. April mit einem Lautsprecherwagen durch Glinde gefahren - und hatten im Wahlkampf auch dort geworben, wo es nicht erlaubt war. Viele Bürger hatten daraufhin blitzschnell zum Telefon gegriffen und die Stadtverwaltung alarmiert.

Danach ging es deutlich langsamer weiter. Erst rund drei Wochen nach der Werbefahrt der Rechtsextremen trafen die Informationen bei der Bußgeldstelle der Kreisverwaltung ein. Warum hat das so lange gedauert?

Bernd Mahns vom Glinder Ordnungsamt trug zunächst einmal alle Meldungen und Anrufe zusammen, notierte Adressen und Aussagen. "Am 26. April ist dann die Post an den Kreis rausgegangen", sagt er. Die Kreisverwaltung in Bad Oldesloe hat lange verneint, ein solches Schreiben aus Glinde bekommen zu haben. Erst am vergangenen Mittwoch (9.5.) meldete dann Anja Kühl, die Leiterin der Ordnungsbehörde in der Kreisverwaltung, dass der Brief am 8. Mai die Bußgeldstelle erreicht habe. "Er ist schon am 28. April in der Kreisverwaltung eingegangen", sagt Anja Kühl, "aber er war falsch adressiert, nämlich an Mitarbeiter im Fachdienst Verkehrsangelegenheiten, aber eben nicht an die Bußgeldstelle."

Warum das Schreiben dann anderthalb Wochen benötigte, um den Weg vom Fachdienst (Rögen) in die Bußgeldstelle (Mommsenstraße) zu finden, konnte sie auch nicht erklären. Aber: "Es droht ja in diesem Fall keine Verfolgungsverjährung", sagt sie. Mit anderen Worten: Das Bußgeldverfahren gegen die NPD ist durch die Verzögerung nicht gefährdet.

Mit welcher Sanktion die rechtsextreme Partei zu rechnen hat, ist derzeit noch unklar. Die Verwaltung wird nach Auskunft von Kühl etwa drei Wochen brauchen, um den Bußgeldbescheid zu erstellen. Sollte die NPD tatsächlich gegen die Auflagen für ihre Lautsprecherfahrten verstoßen haben, dürfte der Kreis eine Geldbuße im niedrigen Eurobereich verhängen.