Gericht verhängt Bewährungsstrafe von zwei Jahren gegen Bande von vier jungen Männern

Ahrensburg/Bad Oldesloe. Im Prozess um die Oldesloer Spielhallenräuber ist gestern ein Urteil gefallen. Zu zwei Jahren Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilte die Richterin vier der fünf Angeklagten. Der Hehler der Gruppe erhielt eine Geldstrafe in Höhe von 1000 Euro sowie eine Woche Dauerarrest. Die 18 bis 21 Jahre alten Männer, die sich seit März vor dem Jugendschöffengericht verantworten mussten, zeigten bei der Verkündung des Urteils keine Regung.

Der Jugendbande aus Bad Oldesloe und Umgebung wurden insgesamt zwölf Taten vorgeworfen. So hatten die fünf Männer in unterschiedlichen Konstellationen im vergangenen Jahr diverse Überfälle auf Spielhallen sowie Einbrüche in Wohnhäuser und Geschäfte begangen. Das Jugendschöffengericht befand sie des schweren gemeinschaftlichen Raubes, des Wohnungseinbruchsdiebstahls, der Hehlerei, der Körperverletzung und des schweren gemeinschaftlichen Diebstahls schuldig.

Als Anführer der Gruppe gilt der Oldesloer Christian J. (Namen geändert). Der vorbestrafte 20-Jährige war an allen Taten beteiligt. "Sie haben bei den Taten eine hohe kriminelle Energie und Rücksichtslosigkeit gezeigt", sagte die Richterin. Christian J., der mehr als vier Monate in Untersuchungshaft verbrachte, habe aber durch ein "umfassendes Geständnis" zur Aufklärung der Taten beigetragen.

Bei allen Angeklagten sah die Richterin eine "erhebliche Reifeverzögerung", die dazu geführt habe, dass die jungen Männer nach dem Jugendstrafrecht verurteilt worden seien. "Sie wollten sich mit ihren Taten einen Adrenalinkick verschaffen und ihre Langeweile vertreiben." Die Opfer seien nachhaltig geschädigt worden.

Die Überfälle, die die jungen Männer in ihrem Stammcasino in Bad Oldesloe planten, waren gut durchdacht. Einer der Angeklagten sagte aus, der Angestellte der Spielhalle habe mitbekommen, dass sie einen Überfall planten und ihnen daraufhin den Tipp gegeben, ein Casino in Lübeck auszurauben. Der Mitarbeiter beschrieb den Tätern, wie es in dem Casino aussehe. Im September erbeuteten sie in der Spielhalle in der Hansestadt 1500 Euro. Einen Teil davon erhielt der Tippgeber.

Ähnliches spielte sich bei den anderen Taten der Bande ab. Ein ehemaliger Auszubildender eines Gastronomiebetriebes in Bad Oldesloe erzählte den jungen Männern, wie sie dort am besten einbrechen könnten und wo es Wertsachen zu holen gebe. Bei einem Einbruch in ein ehemaliges Sportzentrum war es einer der Angeklagten selbst, der dort gelernt hatte und sich auskannte.

Einen Überfall auf eine Spielhalle in der Kreisstadt inszenierten die Täter: Während der Angeklagte Jan S. dort arbeitete, gaben seine Freunde vor, ihn zu überfallen und erbeuteten so 3000 Euro. Die Richterin: "Ab einem gewissen Zeitpunkt war es bei Ihnen an der Tagesordnung, mit dem Auto umherzufahren, um nach Einbruchsmöglichkeiten zu suchen."