Barsbütteler Politiker beraten über Millioneninvestition. Auch ein Neubau ist wieder im Gespräch

Barsbüttel. Ein Rathaus, in dem die Mitarbeiter gerne arbeiten und das die Bürger gerne besuchen - ein repräsentatives Wohnzimmer: Mit diesem Ziel hat sich das Architekturbüro von Karl-Martin Vlcek ein Konzept zur Sanierung des Barsbütteler Verwaltungsgebäudes ausgedacht. Die Substanz des 70er-Jahre-Baus sei solide und rechtfertige Investitionen, so die Architekten. Das Büro schlägt Schritt für Schritt größere und kleinere Umbauten vor.

Allerdings wies der Architekt auch auf einen Widerspruch hin. Bringt Barsbüttel sein Rathaus mit knapp 4,1 Millionen technisch und optisch auf Vordermann, wäre dies unwirtschaftlich, sagte Karl-Martin Vlcek im Planungsausschuss. Ein so altes Gebäude lasse sich nicht auf den allerneuesten Stand bringen. Vlcek: "Wenn ich auf der grünen Wiese baue, dann habe ich etwas auf dem neuesten Stand." Die Fraktionen sollen nun über das Konzept beraten. Auch die Idee eines Neubaus ist offensichtlich nicht vom Tisch.

Brandmeldeanlage könnte die teure Erneuerung der Decken ersparen

Nach einem Bürgerentscheid aus dem Vorjahr soll das Rathaus an seinem jetzigen Standort bleiben. Unstrittig ist die Brandschutzsanierung. Statt einer rund drei Millionen Euro teuren Sanierung der Geschossdecken setzt das Architekturbüro auf den Einbau einer Brandmeldeanlage für 950 000 Euro. Die Heizungsanlage ist veraltet, Dach und Gebäudehülle sind stellenweise undicht. Schwachpunkte sind vor allem der Fahrstuhlschacht und die Fensterfront des Rathaussaales. Die Qualität der mit Aluminium verschalten Holzfenster bezeichnete Architekt Karl-Martin Vlcek als "top", die Verglasung müsse allerdings für 225 000 Euro ausgetauscht werden. Für die Dämmung und Sanierung der Fassade und des undichtes Daches wären weitere 330 000 Euro zu investieren.

Einsparpotenzial gebe es bei der Heizung: Statt zu einer Sanierung für 290 000 Euro rät das Planungsbüro zur Umstellung auf ein gemietetes Blockheizkraftwerk. Um den Bau behindertengerecht zu gestalten, müsste ein neuer Fahrstuhl für 150 000 Euro errichtet werden, der alle Geschosse miteinander verbindet. Derzeit sind viele Bereiche nur über Treppen erreichbar.

CDU möchte einen zweiten Bürgerentscheid nicht ausschließen

Optisch seien vor allem der Eingangsbereich und das Foyer des Saales wenig ansprechend. Mit rund 150 000 Euro würde Abhilfe geschaffen. Planungskosten und Baustelleneinrichtung für rund zwölf Monate schlagen mit 620 000 Euro zu Buche. Einen Abriss samt Wiederaufbau schloss der Architekt mit acht Millionen Euro als zu teuer und zu langwierig aus.

Es müsse erlaubt sein, darüber nachzudenken, ob es sinnvoll sei, noch drei Millionen in das Rathaus oder vier Millionen in einen Neubau zu stecken, sagte CDU-Fraktionschef Christian Ebke. Michael Ishorst (DUB) hatte zuvor gefordert, die CDU möge doch endlich zugeben, dass sie "nach da unten ziehen wolle". Gemeint war ein Neubau am neuen Einkaufszentrum am Akku. Das würde gegen den Bürgerwillen verstoßen, sagte Margarete Hoffmann, eine der Initiatorinnen des Bürgerentscheids. Christian Ebke sieht das etwas anders: "Wenn wir uns dazu entscheiden sollten, das Rathaus an dieser Stelle nicht belassen zu wollen, dann würden wir dazu die Bürger in einem zweiten Bürgerentscheid fragen."