Wie wird das Zentrum attraktiver? Verwaltung, Politiker, Kaufleute und Anwohner suchen gemeinsam nach Lösungen

Barsbüttel. Wie kann der Stiefenhoferplatz in Barsbüttel belebt werden? Am Ende einer gut zweistündigen Diskussion im Rathaus mit Hausbesitzern, Geschäftsleuten, Markthändlern und Anwohnern gab es dazu mehrere Vorschläge und einen straffen Zeitplan. Bis zur Sommerpause soll die Gemeinde prüfen, ob die Anregungen umgesetzt werden können.

Landrat Klaus Plöger drückte energisch aufs Tempo, nachdem der Planungsausschussvorsitzende Friedrich Wilhelm Tehge (CDU) am Ende der Veranstaltung gesagt hatte, mit einer Entscheidung der politischen Gremien sei nicht vor Weihnachten zu rechnen. "Ich rate dringend, das zeitnah zu machen", sagte Plöger nach Unmutsäußerungen der rund 60 Zuhörer.

Die Wochenmarkthändler werden zum geplanten Nahversorgungszentrum Am Akku umziehen. Grundstückseigentümer Michael Ishorst und die Bürgerinitiative Ortsmitte (BIO) wollen deshalb neue Händler zum alten Marktplatz holen, auch ein Bio-Wochenmarkt sei denkbar.

Einen Grund für die rückläufigen Kundenzahlen nannte Pastorin Sabine Erler. "Stände, die nur bis 17 Uhr da sind, passen nicht zum Einkaufsverhalten Berufstätiger", sagte sie. "Wenn ich einkaufen möchte, dann nur dort, wo es auch Parkplätze gibt", ergänzte ein Anwohner. Die Zahl der Stellplätze am Rande ließe sich verdoppeln, wenn man sie anders anordnen würde und der Verkehr rückwärtig abfließen könnte, regte Anwohner Peter Munstermann an. Michael Ishorst schlug vor, an Nicht-Markttagen das Parken auf dem Platz zuzulassen. Er wolle mit einem Bistro für mehr Kunden sorgen und eines der Gebäude mit 16 betreuten Wohnungen aufstocken.

Margarete Hoffmann von der Bürgerinitiative BIO sagte, der Platz brauche mehr "Aufenthaltsqualität ". Wie man diese schaffe, hätten die Ortsteile Stellau, Stemwarde und Willinghusen mit ihren Verschönerungsaktionen schon vorgemacht. Der Wochenmarkt müsse bleiben und besser werden. Das Angebot sei zu klein, zu teuer und wenig attraktiv. Weihnachts- und Flohmärkte könnten den Platz weiter beleben, und entlang der Hauptstraße Richtung Bergredder könnten weitere Parkplätze geschaffen werden. "Durch ein paar Parkplätze und Bänke kriege ich keine Kaufkraft her", sagte Fischhändler Olaf Lenz, Sprecher der Marktleute.

Gestern waren viele Flächen frei. Weil so wenig Kunden kommen, haben einige Händler ihre Preise angehoben. "Der Bäcker und der Fischstand sind das einzig Interessante. Alles andere ist einfach zu teuer", sagte Catherine Raupach. Für Familien sei der Markt viel zu teuer, meint die Tagesmutter. Obst und Gemüse kauft sie deshalb auf den Märkten in Glinde oder Billstedt. "Da zahle ich ein Drittel weniger." Sitzgelegenheiten und ein Café könnten den toten Platz beleben, meint sie. Für einen Biomarkt sieht sie dagegen keine Chance, dafür sei zu wenig Kundschaft da.

Andreas und Sonja Kranich, deren Laden im Tante-Emma-Stil fast alles von Lebensmitteln über Drogerieartikeln bis zu Geschenken und Tiernahrung führt, kennen das Problem. "Die, die uns entdeckt haben, kommen wieder", sagt die Geschäftsfrau, "doch von der Straße aus sieht man uns nicht." Wie lange sie das vor einem Jahr eröffnete Geschäft noch betreiben könne, wisse sie nicht. Wenn ihr Mann, Büromöbelhändler in Hamburg, sie nicht unterstützen würde, ginge es gar nicht. "Hier fehlt ein Hinweisschild und etwas zum Draußensitzen", sagt Kranich, die seit 24 Jahren in Barsbüttel wohnt.

"Der Platz muss lebendiger werden", sagt auch Apothekerin Jenny Thomsen, 40. Wie das gehe, könne sich Barsbüttel in Glinde abgucken. Dort sei der Marktplatz mit Eiscafe, Brunnen und Sitzgelegenheiten auch ein Treffpunkt für junge Leute.