Vorstand will nach Austritten die Basis stärker in Entscheidungen einbeziehen

Bad Oldesloe. Energie, Verkehr, Breitbandversorgung und Industrieansiedlung - das sind die Themen, die sich der neue Vorstand des CDU-Stadtverbands Bad Oldesloe auf die Agenda gesetzt hat. "Wir müssen uns Gedanken darüber machen, wie der Standort Bad Oldesloe interessant bleibt, damit wir die Bevölkerung hier halten können", sagt der Vorsitzende Wulf Henning Reichardt. Der 65-Jährige hat das Amt im März übernommen, nachdem sein Vorgänger Heinz Drenkberg genauso wie dessen Stellvertreter Matthias Rohde zurückgetreten war. Neue Stellvertreter sind Wolfgang Gerstand und Dieter Hoffmann.

Der Rücktritt Drenkbergs als Stadtverbandsvorsitzender war einer von vielen Höhepunkten einer schweren parteiinternen Krise gewesen, die mit einer Denkschrift gegen den Fraktionsvorsitzenden Horst Möller begonnen hatte und in den Austritten der Stadtverordneten Heinz Drenkberg und Patricia Rohde aus der CDU gipfelte. Aus dieser Krise wollen die Oldesloer Christdemokraten jetzt heraus - mit einem neuen Vorstand, mehr Sacharbeit, einem stärkeren Einbeziehen der Parteibasis und vor allem mehr Spaß und Verständnis füreinander. "Wir sind nicht gänzlich am Boden", sagt der Fraktionsvorsitzende Horst Möller. "Wir haben zwar Kratzer abbekommen, aber nicht so viel Ansehen verloren, wie man angesichts der Entwicklungen vielleicht erwarten würde." Er habe von vielen Bürgern Zuspruch und aufmunternde Worte bekommen.

Dennoch wird die CDU die Auswirkungen der parteiinternen Krise noch lange zu spüren bekommen. Wegen des Parteiaustritts der beiden Stadtverordneten Drenkberg und Rohde hat sie ihre Stellung als stärkste Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung an die SPD verloren. Mit den Stimmen der FDP reicht es nicht mehr zur Mehrheit. Horst Möller blickt trotzdem zuversichtlich in die Zukunft. "95 Prozent aller Entscheidungen fallen in der Stadtverordnetenversammlung einstimmig. Wir werden unsere Themen auf den Tisch legen und schauen, wie sich die 27 Stadtverordneten entscheiden."

Ein besonderes Anliegen des neuen Vorstands ist es, die Parteibasis stärker in die politische Arbeit einzubeziehen. "Der Vorstand soll nicht in einem gläsernen Turm sitzen und Entscheidungen treffen", sagt Reichardt. "Wir wollen, dass sich alle beteiligen. Wir haben so viele Themen, da brauchen wir jede Unterstützung." Der CDU-Stadtverband Bad Oldesloe hat 135 Mitglieder. Über die wichtigsten Anliegen soll in Zukunft alle zwei Monate bei einem Mitgliedertreffen gemeinsam diskutiert werden. Der erste Termin ist am Donnerstag, 9. Juni, im Restaurant Zur Mühle (Mühlenstraße 15). Wolfgang Gerstand sagt: "Kommunalpolitik kann wirklich Spaß machen. Es ist ein schönes Gefühl, wenn etwas umgesetzt wird, was man angeschoben hat. Das müssen wir unseren Mitgliedern vermitteln."

Auch Gespräche mit den Oldesloer Vereinen und Verbänden strebt der neue Vorstand an. Dieter Hoffmann sagt: "So etwas hat es beim CDU-Stadtverband bisher nur sporadisch, aber nicht systematisch gegeben." Ziel sei es, Meinungen zu bündeln und an die Stadtverordneten weiterzugeben.