Hunderte Jugendliche in Stormarn schreiben erst heute Deutsch. Lehrer gab Aufgaben zu früh heraus

Ahrensbug. Erst heute, einen Tag später als geplant, schreiben Hunderte Schüler im Kreis Stormarn ihre zentrale Deutsch-Prüfung für den Hauptschulabschluss. Grund dieser Terminverschiebung ist ein Beschluss des Bildungsministeriums: Nachdem ein Schulleiter aus Timmendorfer Strand seine Schüler die zentrale Deutsch-Prüfung bereits am Dienstag und nicht - wie für Schleswig-Holstein geplant - am Donnerstag schreiben ließ, musste das Ministerium reagieren.

Um einen Informationsaustausch zwischen den Schülern zu vermeiden, beschloss das Ministerium, die Prüfungsaufgaben zu ändern. Betroffen sind etwa 16 000 Hauptschüler an 260 Schulen. "Die Verlegung war notwendig, da die Schulen neue Prüfungsaufgaben bekommen mussten, um allen Schülern das gleiche Recht zukommen zu lassen", sagt Thomas Schunck, Sprecher des Ministeriums für Bildung und Kultur in Kiel.

Die betroffenen Schulen im Kreis Stormarn wurden am Mittwoch über die Terminverschiebung informiert. "Durch eine Telefonkette konnten wir noch alle Schüler erreichen", sagt Herbert Horn, Leiter der Sönke-Nissen-Schule in Glinde. Auch Heiner Bock, Leiter der Gemeinschaftsschule Am Heimgarten in Ahrensburg, konnte seine Schüler am Mittwoch über die Änderung unterrichten. Anders lief es an der Ida-Ehre-Schule in Bad Oldesloe und der Anne-Frank-Schule in Bargteheide. Beide Schulleitungen berichten, dass sie erst am späten Mittwochabend offiziell informiert wurden.

Die neuen Prüfungsaufgaben erhielten die Schulen landesweit gestern Vormittag: "Wir müssen die Unterlagen nun 60 Mal ausdrucken. Pro Schüler sind das 20 bis 25 Seiten - der Aufwand ist enorm", so Horn. Das Ministerium widersprach zudem Darstellungen, dass der Schulleiter aus Timmendorfer Strand die Aufgaben einer Schülerin verraten habe. Diese Information sei "vollkommen falsch", so Ministeriumssprecher Schunck. Er sagt: "Offenbar liegt hier ein Missverständnis vor."

Im Timmendorfer Lehrerkollegium habe es unterschiedliche Auffassungen über die Prüfungstermine für die einzelnen Fächer gegeben, die auch an die Klassen weitergegeben wurden. Die Schüler bereiteten sich somit zu Dienstag auf die Deutschklausur vor - bekamen aber, wie alle anderen Hauptschüler im Land, die Englischprüfung vorgelegt. Um den Schülern entgegenzukommen, habe der Schulleiter dann entschieden, am Dienstag doch Deutsch zu prüfen.

"Diese Entscheidung war falsch", sagt Schunck. Ein abschließendes Urteil könne sich das Ministerium aber noch nicht bilden, der Schulleiter müsse erst eine dienstliche Erklärung abgeben. Die Deutschprüfung der Timmendorfer Schüler wird vom Ministerium anerkannt, Englisch müssen sie jetzt nachschreiben.