Gemeinde sucht Kompromiss, um Privatfeiern und Konzerte in der Wassermühle zu ermöglichen

Trittau. Acht Familienfeiern hat Heinke Both in den vergangenen zwölf Monaten in der Trittauer Wassermühle ausgerichtet. Die Nachfrage war wesentlich größer. Weil aber private Feiern nur dann möglich sind, wenn keine kulturelle Veranstaltung in der Mühle über die Bühne geht, muss sie immer wieder Anfragen ablehnen. "Durch die Mehrfachnutzung ist die Wassermühle ein erschwertes Objekt", sagt die Künstlerin und Mitinhaberin des Hamburger Catering-Services Silberlöffel. Auch das Ausstellungs-Café sei bislang ein "undankbares Geschäft". Auf Dauer könne das so nicht weitergehen, sagt Heinke Both. Sie hat Bürgermeister Walter Nussel um Unterstützung gebeten.

Vor einem Jahr hat die Gemeinde das Kulturzentrum für private Feiern geöffnet, um zusätzlich Geld für die Unterhaltung des historischen Gebäudes einzunehmen. Für Gesellschaften bis 40 Personen beträgt die Miete 300 Euro, bis 50 Personen 400 Euro und ab 51 Personen 500 Euro.

Um den Verwaltungsaufwand so gering wie möglich zu halten, wurde mit Heinke Both vereinbart, dass sie das Catering übernimmt. Die gebürtige Trittauerin, die im neben der Mühle gelegenen Atelierhaus arbeitet, ist überzeugt, dass Kultur und Gastronomie eine sinnvolle Verbindung ergeben. "Das Mühlengelände ist die schönste Ecke in Trittau", sagt sie. Das an Ausstellungstagen geöffnete Café sollte den Kulturbetrieb zusätzlich beleben.

Heinke Both hat mit Anlaufschwierigkeiten gerechnet. "Die Mühle liegt nicht im Zentrum. Da kommt man nicht mal eben so vorbei", sagt sie. Es ist schwieriger als sie dachte, weil sich Kultur und Gastronomie in der Mühle mit ihrer derzeitigen Struktur oft eher beißen als ergänzen. Die Konzertveranstalter bringen ihre eigene Gastronomie mit. Für Heinke Both und ihr Team bedeutet das, dass sie die Tische und Stühle, Tassen, Teller - kurzum das gesamte Café-Inventar - wegstellen und am Morgen nach Musikabenden wieder aufbauen müssen. "Das ist ein hoher zeitlicher Aufwand", sagt Both. Die ständigen Unterbrechungen wirkten sich negativ auf die Umsätze aus.

Heinke Both will trotzdem weitermachen. Sie wünscht sich von der Gemeinde aber mehr Werbung für die Mühlen-Gastronomie. Ideal sei ein separater Veranstaltungsraum. Über Pläne für einen Anbau wurde im Zusammenhang mit dem Bau des Atelierhauses vor sechs Jahren schon einmal beraten. Damals stimmte die Kreis-Naturschutzbehörde nicht zu, weil der Saal über den Mühlengraben gebaut werden sollte. Die Ortspolitiker wollen die Planungen jetzt wieder aufnehmen. Bürgermeister Walter Nussel weiß, dass Heinke Both "Gastronomie unter erschwerten Bedingungen betreibt" und die Lücken im Kulturbetrieb nutzen muss. Das könne nicht funktionieren. Nussel: "Wir brauchen einen kurzfristigen Kompromiss."