Die Kurse für Wassergymnastik im Badlantic werden auf ungünstige Zeiten verlegt. Schwimmbad muss sparen. Bürgermeister sucht Kompromiss.

Ahrensburg. Sie sind seit Jahren Stammgäste im Ahrensburger Badlantic. Doch jetzt fühlen sich die Senioren, die regelmäßig an den Wassergymnastikkursen teilnehmen, vor den Kopf gestoßen. Grund: Ihre angestammten Kurzeiten sollen in für sie ungünstige Zeiten verlegt werden. Noch ist nichts entschieden. Doch die Teilnehmer und Verantwortlichen sind bereits äußerst aktiv - sie planen für Donnerstag um zehn Uhr eine Demonstration, starteten eine Umfrage und schrieben einen Brief an Bürgermeister Sarach.

"Seit Bestehen des Wärmebeckens betreibt das Deutsche Rote Kreuz an drei Wochentagen von 8.30 bis 9.30 Uhr Wassergymnastik. Dieses Angebot wird regelmäßig von 72 Senioren genutzt", sagt Rudolf Dorsch, Ortsvorsitzender des Deutschen Roten Kreuzes (DRK), in dem Brief an den Bürgermeister: "In einem neuen Belegungsentwurf sind diese Zeiten nun gestrichen worden." Die Senioren sollen demnach ausschließlich zu den sogenannten "Verblockungszeiten", Zeiten, in denen nur Vereine und Schulen das Schwimmbad nutzen, in das Wärmebecken dürfen. "Nach dieser Neuregelung dürfen wir das Becken nur montags zwischen 12 und 14 Uhr sowie 15.30 und 19 Uhr und mittwochs zwischen 12.30 und 14 Uhr sowie 15 und 19 Uhr nutzen. Die Zeiten sind für Senioren ungeeignet, da diese in der Regel zwischen 12 und 14 Uhr Mittag essen und danach einen Mittagsschlaf oder einen Spaziergang machen", sagt Karin Lehmann, die Leiterin der Wassergymnastikkurse. "Hinzu kommt, dass der Eintritt in der vorgegeben Zeit einen Euro teurer ist." Auch Kursteilnehmerin Dorothee Wahl ist aufgebracht. Sie ist Mitglied im Seniorenbeirat und sagt: "Der Tag ist zerrissen, wenn wir unseren Kurs in der Mittagszeit machen. Außerdem sind wir doch regelmäßig zahlende Gäste."

Branka Trube, Geschäftsführerin der Badlantic GmbH, erklärt die geplante Terminverlegung: "In den Verblockungszeiten können Vereine, Schulen und eben auch die Wassergymnastikkurse das gesamte Schwimmbad nutzen." Außerhalb dieser Zeiten soll das Bad dann komplett den anderen Gästen zur Verfügung stehen. "Uns liegen nämlich sehr viele Beschwerden von Individualgästen vor. Sie beklagen sich, dass sie zwar den vollen Eintrittspreis bezahlen, aber nicht das ganze Bad nutzen können, weil beispielsweise das Wellen- oder das Wärmebecken durch Kurse besetzt sind", so Trube. Zudem gebe es die Vorgabe der Stadt, Geld einzusparen und das Defizit des Schwimmbads zu reduzieren: "Geld einsparen könnten wir in den Verblockungszeiten, weil in der Zeit die Kasse nicht besetzt sein muss. Außerdem können unsere Mitarbeiter dann eigene gewinnbringende Kurse geben, weil sie die Schulen und Vereine nicht beaufsichtigen müssen."

Die Teilnehmer der Wassergymnastikkurse haben bisher allerdings wenig von Beschwerden mitbekommen. "Ganz im Gegenteil, die meisten anderen Schwimmer kennen uns doch und sind freundlich", sagt Wahl. Sie hat deswegen vergangene Woche eine Umfrage vor dem Schwimmbad gestartet: "Ich habe zu unseren Kurszeiten vor dem Bad gestanden und die Gäste gefragt, ob es ihnen wichtig sei, in der kommenden Stunde das Wärmebecken zu benutzen. Lediglich zwei von 25 haben gesagt, es sei ihnen wichtig. Nächste Woche mache ich weiter, damit ich die Unterlagen beim Hauptausschuss vorlegen kann."

Im Hauptausschuss der Stadtverwaltung am Montag wird über das weitere Vorgehen beratschlagt. Auch Bürgermeister Michael Sarach kann noch nicht abschätzen, wie die Stadtverordneten entscheiden. "In erster Linie geht es bei dieser Verblockung tatsächlich um den städtischen Haushalt", sagt Sarach, der qua Amt Vorsitzender des Badlantic-Aufsichtsrates ist. "Das Schwimmbad erhält jährlich hohe Zuschüsse durch den Haushalt der Stadt Ahrensburg. Für 2011 haben die Stadtverordneten beschlossen, dass sich das Defizit des Bades um 200 000 Euro auf 1,35 Millionen Euro verringern muss." Solch eine Einsparung sei oft nur durch eine Umstrukturierung und "einen Strauß von Maßnahmen" durchsetzbar. Sarach sagt: "Eine Lösung im Sinne aller Beteiligten ist schwierig. Aber die Kompromissbereitschaft ist wichtig, damit der Haushalt nicht weiter strapaziert wird und das Schwimmbad weiterbetrieben werden kann."