Bei der Kundgebung zum Ende des Streiks bekunden junge Mütter Solidarität

Bad Oldesloe. Die freiberuflichen Hebammen aus Stormarn haben bei ihrer Protestkundgebung auf dem Oldesloer Marktplatz viel Sympathie und Solidarität empfangen. Von Montag an wurde in Schleswig-Holstein gestreikt, um auf niedrige Honorare und steigende Versicherungsprämien aufmerksam zu machen. Pünktlich zum internationalen Hebammentag ging der Streik gestern mit landesweiten Kundgebungen zu Ende. In Kiel versammelten sich rund 350 Hebammen und Unterstützer vor dem Landtag.

Bei der Kundgebung vor dem Oldesloer Rathaus kamen rund 60 Stormarner zusammen. Darunter waren viele Mütter mit Kinderwagen und Frauen mit prallen Babybäuchen. Aber auch junge Väter zeigten sich solidarisch mit den Geburtshelferinnen.

In Kiel gibt es erstmals Gespräche mit CDU- und FDP-Politikern

Dörte Marquardt aus Bad Oldesloe unterstützte den Protest mit Baby Emil auf dem Arm. "Die Hebammen leisten eine tolle Arbeit", sagt die 31-Jährige, "ich bin bis heute mit der Hebamme gut befreundet, die mich während meiner Schwangerschaft begleitet hat." Auch Julia Nölke aus Tremsbüttel hatte während der Schwangerschaft eine Hebamme an ihrer Seite und fühlte sich perfekt umsorgt. Sie wünscht den Geburtshelferinnen, dass sie ihre Forderungen durchsetzen können. "Auf meine Hebamme konnte ich mich immer hundertprozentig verlassen", sagt Julia Nölke, "sollte ich noch ein Kind bekommen, soll es wieder so toll klappen."

Dass Politik und Krankenkassen die Arbeit nicht ausreichend würdigen, macht Hebamme Eva-Maria König wütend. Der Geldtopf würde ungerecht aufgeteilt, sagt sie. "Die Gynäkologen beanspruchen die Schwangerenvorsorge für sich und schöpfen das Geld ab - für zu viel teure Medizintechnik und zu wenig Gespräch", so König. "Wir brauchen endlich Regelungen und Gesetze, die uns Hebammen mehr Möglichkeiten verschaffen - aber vor allem die Spitzenverbände der Krankenkassen bewegen sich nicht."

Auf landespolitischer Ebene scheint der Streik der Hebammen dagegen etwas bewirkt zu haben. Die Landesvorsitzende des Hebammenverbands, Margret Salzmann, kann zumindest erste Erfolge verbuchen. "Erstmals gab es Gespräche mit FDP- und CDU-Mitgliedern im Sozialausschuss. Bisher haben die gar nicht mit uns geredet", so Salzmann. "Außerdem sind die Probleme der Hebammen mal wieder ins Bewusstsein gerückt."